ISO 15118: Der Standard für intelligentes Laden einfach erklärt

ISO 15118 ist eine internationale Normenreihe für die bidirektionale Kommunikation zwischen Elektrofahrzeugen und Ladestationen. Sie ermöglicht Plug & Charge (automatisches Laden ohne Karte oder App) sowie Vehicle-to-Grid (V2G) Funktionen. Aufgrund der EU-Verordnung AFIR und der ergänzenden Delegierten Verordnung (EU) 2025/656 wird ISO 15118 ab Januar 2026 für neu installierte, öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur Pflicht. Die Norm wird dadurch zunehmend zum unverzichtbaren Standard in der EU. Wenn du hierzu mehr erfahren möchtest, lies gerne weiter!

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In diesem Artikel:

Was ist ISO 15118?

Die ISO 15118 trägt die offizielle Bezeichnung "Road Vehicles – Vehicle to Grid Communication Interface" und ist ein internationaler Standard, der definiert, wie Elektrofahrzeuge mit Ladestationen kommunizieren – unabhängig davon, ob es sich um AC-, DC-, induktives oder Pantograph-Laden handelt.

Entwickelt wurde der Standard ab 2010 durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe der International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC). Erstmals arbeiteten Experten aus der Automobilindustrie und der Energiewirtschaft zusammen, um eine einheitliche Lösung zu schaffen.

Der ISO 15118 Standard schafft eine gemeinsame "Sprache" zwischen Fahrzeug und Ladeinfrastruktur. Ohne diesen Standard würden die beteiligten Systeme Daten in unterschiedlichen Formaten und nach verschiedenen Regeln austauschen – eine Verständigung wäre nicht möglich.

Die wichtigsten Bestandteile von ISO 15118

Der Standard umfasst mehrere Teildokumente, die verschiedene Aspekte regeln:

  • ISO 15118-1: Allgemeine Informationen und Use-Case-Definitionen
  • ISO 15118-2: Kommunikationsprotokoll für AC- und DC-Laden
  • ISO 15118-3: Physikalische und Data-Link-Layer-Spezifikationen
  • ISO 15118-20: Die 2022 verabschiedete Erweiterung unterstützt mehrere Zahlungsmöglichkeiten im Fahrzeug, kabelloses Laden und erweiterte V2G-Funktionen

Plug & Charge: Laden so einfach wie nie

Die Plug & Charge Funktion (PnC) macht das Laden von Elektroautos so einfach wie das Tanken eines Verbrenners. Die Technologie basiert auf ISO 15118 und ermöglicht: Einfach das Kabel einstecken – Authentifizierung, Abrechnung und Start des Ladevorgangs laufen automatisch im Hintergrund ab.

So funktioniert Plug & Charge technisch

Der Prozess basiert auf einer Public-Key-Infrastruktur (PKI). Das Fahrzeug enthält ein digitales Zertifikat, das seine Identität bestätigt. Beim Einstecken des Ladekabels beginnt eine verschlüsselte Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule, bei der beide Seiten ihre Zertifikate prüfen und eine sichere Verbindung aufbauen.

Der Ablauf im Detail:

  1. Verbindung: Ladekabel wird eingesteckt
  2. Identifikation: Fahrzeug sendet digitales Zertifikat an Ladestation
  3. Authentifizierung: Ladestation prüft Zertifikat und hinterlegten Ladevertrag
  4. Autorisierung: System gibt Ladevorgang frei
  5. Ladestart: Ladevorgang beginnt automatisch innerhalb weniger Sekunden
  6. Abrechnung: Erfolgt automatisch über den hinterlegten Vertrag

Tipp: Um Plug & Charge nutzen zu können, musst du dein Fahrzeug einmalig bei einem kompatiblen Ladestromanbieter registrieren und einen Ladevertrag hinterlegen. Danach funktioniert der Prozess vollautomatisch.

Voraussetzungen für Plug & Charge

Damit Plug & Charge funktioniert, müssen drei Komponenten zusammenspielen: Erstens muss das Fahrzeug ISO 15118-fähig sein und ein gültiges digitales Zertifikat enthalten. Zweitens muss die Ladesäule diesen Standard unterstützen. Drittens muss ein Ladevertrag bei einem Plug & Charge-fähigen Anbieter hinterlegt sein.

Weitere technische Voraussetzungen:

  • Steckertyp: ISO 15118 definiert die Kommunikation über den Control Pilot (CP)-Pin, was die Nutzung der in Europa gängigen Steckertypen CCS (Combined Charging System) und Typ 2 für Plug & Charge ermöglicht.
  • Power Line Communication (PLC): Ermöglicht die Datenübertragung über das Ladekabel
  • Backend-Anbindung: Ladestation muss mit dem Backend des Betreibers vernetzt sein

Vehicle-to-Grid (V2G): Bidirektionales Laden

ISO 15118 ermöglicht die Integration von Elektrofahrzeugen ins Smart Grid durch bidirektionale Energieübertragung. Das bedeutet: Fahrzeuge können Strom aus dem Netz laden, aber auch bei Bedarf Energie zurück ins Netz oder ins eigene Haus (Vehicle-to-Home) speisen.

Wie funktioniert V2G?

ISO 15118 ermöglicht den dynamischen Informationsaustausch zwischen Fahrzeug und Ladestation, auf dessen Basis ein optimaler Ladeplan ausgehandelt werden kann. Smart Charging Anwendungen berechnen individuelle Ladepläne für jedes Fahrzeug unter Berücksichtigung der Netzkapazität, des Energiebedarfs und der Mobilitätsbedürfnisse des Fahrers.

Die Vorteile von V2G:

  • Netzstabilisierung: Fahrzeuge dienen als mobile Energiespeicher
  • Kostenoptimierung: Laden in Zeiten niedriger Strompreise, Rückspeisung bei hohen Preisen
  • Erneuerbare Energien: Bessere Integration von Solar- und Windenergie durch Zwischenspeicherung
  • Notstromversorgung: Das E-Auto als Backup-Batterie für den Haushalt

Hinweis: Für V2G ist nicht nur ISO 15118 erforderlich, sondern auch eine entsprechende bidirektionale Wallbox sowie ein Fahrzeug mit bidirektionaler Ladefähigkeit.

Mehr Informationen zum Thema dynamische Stromtarife und günstiges Laden findest du in unserem Artikel über wann Stromtarife am günstigsten sind.

Welche Fahrzeuge und Ladestationen unterstützen ISO 15118?

Fahrzeuge mit ISO 15118 Unterstützung

Zu den Fahrzeugen mit Plug & Charge Funktion gehören unter anderem: Porsche Taycan, Lucid Air, Ford Mustang Mach-E, Audi e-tron, Mercedes EQE/EQS/EQS SUV, alle Volkswagen ID-Modelle (ab Software 3.1), Škoda Enyaq iV Familie (ab Modelljahr 2023) und BMW-Modelle mit entsprechender Ausstattung.

Tesla nutzt für seine Modelle ein eigenes proprietäres Plug & Charge-System, das ausschließlich an Tesla Superchargern funktioniert und nicht ISO 15118-kompatibel ist.

Tipp: Bei älteren Fahrzeugen ist teilweise eine nachträgliche Aktivierung von Plug & Charge via Over-the-Air-Software-Update möglich. Informiere dich beim Hersteller deines Fahrzeugs über die Verfügbarkeit.

Ladenetzwerke mit ISO 15118

Folgende Ladenetzwerke unterstützen bereits Plug & Charge: IONITY (seit Oktober 2021), Aral Pulse (seit Q2 2022), EnBW, sowie Electrify America in den USA. Mit Blick auf die gesetzlichen Fristen der AFIR (ab Januar 2026) unterstützen im Oktober 2025 die meisten neu installierten DC-Schnellladestationen bereits ISO 15118-2 und sind für Plug & Charge im Einsatz. Auch die Implementierung des Standards an neu errichteten, öffentlich zugänglichen AC-Ladestationen wird aktuell mit Hochdruck abgeschlossen, um die Anforderungen zu erfüllen.

ISO 15118 vs. andere Ladestandards

Unterschied zu AutoCharge

AutoCharge ist eine nicht standardisierte Lösung einiger Ladestationsanbieter wie Fastned und EnBW, die ähnliche Funktionen wie Plug & Charge bietet. Die Ladestation versucht dabei, beim Anstecken eine eindeutige Fahrzeug-ID zu ermitteln. Im Vergleich zu Plug & Charge gilt AutoCharge als technisch einfacher, aber weniger sicher und flexibel.

Zusammenspiel mit OCPP

ISO 15118 behandelt die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladestation, während OCPP (Open Charge Point Protocol) die Kommunikation zwischen Ladestation und Backend-System regelt. OCPP 2.0.1 ist für das Funktionieren von Vehicle-to-Grid essenziell.

Mehr zu verschiedenen Ladekarten und Tarifen findest du in unserem umfassenden Vergleich.

Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland

Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden maßgeblich durch die Europäische Union bestimmt. Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR), ergänzt durch die Delegierte Verordnung (EU) 2025/656, legt klare Fristen fest:

  • Ab dem 8. Januar 2026 müssen alle neu errichteten oder grundlegend instand gesetzten öffentlich zugänglichen AC- und DC-Ladepunkte die Norm ISO 15118-2 unterstützen und damit Plug & Charge (PnC) ermöglichen.
  • Ab dem 1. Januar 2027 müssen alle neu errichteten AC- und DC-Ladepunkte – sowohl im öffentlichen als auch im privaten (Mode 3) Bereich – die erweiterte Norm ISO 15118-20 (für erweiterte V2G-Funktionen) unterstützen, sofern sie bidirektional ladefähig sind.


Während ISO 15118 nicht immer namentlich in allen nationalen Verordnungen genannt ist, entsprechen ihre Merkmale – insbesondere die sichere Authentifizierung und die bidirektionale Kommunikationsfähigkeit, exakt den neuen EU-Vorschriften.

Vorteile von ISO 15118 im Überblick

Für Fahrer:innen von E-Autos:

  • Maximaler Komfort durch automatisches Laden ohne Karten oder Apps
  • Sichere, verschlüsselte Authentifizierung
  • Keine Fehlerquellen durch leeren Handyakku oder defekte RFID-Karten
  • Transparente Abrechnung über hinterlegten Vertrag
  • Potenzial für automatische Tarifoptimierung (günstigster Anbieter wird gewählt)

Für das Energiesystem:

  • Intelligentes Lastmanagement zur Netzentlastung
  • Bessere Integration erneuerbarer Energien
  • Netzstabilisierung durch V2G
  • Optimierte Ladezeiten basierend auf Netzkapazität und Strompreisen

Für Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur:

  • Vereinfachte Abrechnung und weniger Supportanfragen
  • Zukunftssichere Technologie
  • Erfüllung gesetzlicher Anforderungen
  • Wettbewerbsvorteil durch komfortables Laden

Informationen zur Anmeldung von Ladepunkten und zur THG-Prämie für Ladeinfrastruktur findest du in unseren spezialisierten Ratgebern.

Herausforderungen und Zukunftsausblick

Aktuelle Herausforderungen

Obwohl ISO 15118 zahlreiche Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen. Derzeit unterstützen noch nicht alle Elektrofahrzeuge und Ladestationen den Standard. Die Implementierung erfordert Investitionen in Hardware und Software sowie die Zusammenarbeit verschiedener Akteure.

Die Haupthürden sind:

  • Nachrüstungskosten: Ältere Ladestationen müssen aufgerüstet werden
  • Fragmentierung: Unterschiedliche Implementierungen bei verschiedenen Herstellern
  • Zertifizierungsaufwand: PKI-Infrastruktur muss aufgebaut und verwaltet werden
  • Interoperabilität: Nicht alle Kombinationen aus Fahrzeug, Ladestation und Anbieter funktionieren reibungslos

Die Zukunft von ISO 15118

Die Entwicklung geht stetig weiter. ISO 15118-20 bringt Verbesserungen wie die Unterstützung mehrerer Zahlungsmöglichkeiten, kabelloses Laden per Induktion und erweiterte V2G-Funktionen.

Zu erwarten sind:

  • Flächendeckende Verbreitung durch gesetzliche Vorgaben
  • Automatische Tarifwahl für maximale Kostenersparnis
  • Nahtlose Integration mit Smart Home Systemen
  • Erweiterte V2G-Funktionen für Netzdienstleistungen

Für Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur wird ISO 15118 zunehmend unverzichtbar. Wer heute in zukunftssichere Ladetechnologie investiert, profitiert von gesetzlichen Anforderungen und der steigenden Nachfrage nach komfortablen Ladelösungen.

Zusammenfassend: ISO 15118 als Schlüssel zur E-Mobilitätszukunft

ISO 15118 ist weit mehr als nur ein technischer Standard – es ist die Grundlage für die nächste Generation der Elektromobilität. Der Standard ermöglicht nicht nur komfortables, sicheres und netzfreundliches Laden, sondern ist auch essenziell für die Integration von Elektrofahrzeugen ins Smart Grid und die Realisierung von Vehicle-to-Grid-Anwendungen.

Durch die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland und der EU wird ISO 15118 in den kommenden Jahren zum Standard werden. Für E-Auto-Halter:innen bedeutet das: Laden wird so einfach wie das Aufladen eines Smartphones. Für das Energiesystem eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Netzstabilisierung und besseren Nutzung erneuerbarer Energien.

Wer heute ein Elektrofahrzeug kauft oder Ladeinfrastruktur plant, sollte auf ISO 15118-Kompatibilität achten. Die Investition in zukunftssichere Technologie zahlt sich durch Komfort, Sicherheit und langfristige Nutzbarkeit aus.

Hinweis: Die technische Entwicklung schreitet schnell voran. Informiere dich regelmäßig über Updates für dein Fahrzeug und neue Funktionen deines Ladeanbieters, um das volle Potenzial von ISO 15118 zu nutzen.

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