Seit 2022 haben Fahrer:innen von Elektroautos die Möglichkeit, ihre THG Quote zu verkaufen und damit einen jährlichen Bonus von bis zu 411€ zu kassieren. Neben E-Autos, gibt es auch eine THG Prämie für zulassungspflichtige Zweiräder, Nutzfahrzeuge, Busse und ganze Fahrzeugflotten. Welche Anbieter am Markt aktiv sind und wie der Verkauf der THG Quote funktioniert, erläutern wir Ihnen in diesem Artikel.
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Der THG Quotenhandel ist eine politische Maßnahme der Bundesregierung mit dem Ziel, die Elektromobilität zu fördern und gleichzeitig die 2015 eingeführten Treibhausgasminderungsquoten zu erfüllen. Dabei können Halter:innen von E-Autos ihren jährlich eingesparten CO2-Ausstoß als sogenannte CO2-Zertifikate vom Umweltbundesamt zertifizieren lassen.
Im nächsten Schritt werden diese Zertifikate an die zur Treibhausgasminderungsquote verpflichteten Unternehmen veräußert. Sobald ein Unternehmen mehr als 5000L Kraftstoff verkauft oder emittiert, unterliegt es der THG-Minderungsquote und muss diese durch den Einkauf von CO2-Zertifikaten ausgleichen, sonst drohen empfindliche Strafzahlungen.
Dies kommt E-Auto-Fahrer:innen gelegen, denn durch den Verkauf der THG Quote streichen diese jährlich bis zu 411€ ein. Bei Anbietern wie dem ADAC, HUK oder emobility.energy können diese unkompliziert beantragt werden und nach Zertifizierung durch das Umweltbundesamt als THG Bonus ausgezahlt werden.
Die THG Quote ist ein Produkt, das sich nicht viel von Anbieter zu Anbieter unterscheidet. Bei Vergleichsportalen wie Verivox stellt man schnell fest, dass es neben der Auszahlungshöhe nur kleine Unterschiede zwischen den THG Anbietern gibt. Zu diesen zählen die Provisionshöhe, eine Art Bearbeitungsgebühr für den Verkauf und Service des Anbieters, sowie die vertragliche Bindung.
Außerdem gibt es Dienstleister wie Geld für eAuto oder emobility energy, welche reine THG Experten sind und daher auf dem Gebiet des Quotenhandels deutlich mehr Erfahrung haben, als altbekannte Marken wie der ADAC, EnBW oder HUK. Auf der anderen Seite können aktive Kunden dieser Dienstleister meist Sonderkonditionen bei der THG Quote erzielen.
Damit Sie sich einen Überblick über die Anbieter verschaffen können und diese auf Basis Ihrer Konditionen vergleichen können, beleuchten wir im Folgenden eine der wichtigsten Anbieter (Stand: 16. November, 2023).
Seit der Einführung der THG Quote für Privatpersonen Anfang 2022 konnten viele E-Mobilisten mithilfe der THG Prämie so günstig wie noch nie einen E-Roller beziehen. Die Kollegen bei E-FAHRER haben zu dem Thema einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, der ein Rechenbeispiel beinhaltet, das aufzeigt, wie sich ein E-Roller nach wenigen Jahren nur durch die jährliche Prämie amortisiert.
Doch seit Ende Juli ist dies nicht mehr möglich. Nicht zulassungspflichtige Fahrzeuge, darunter E-Roller mit maximaler Geschwindigkeit von 45 km/h, erhalten keine CO2-Zertifizierung mehr durch das Umweltbundesamt. Weshalb die Regierung so entschied, wurde nicht mitgeteilt. Branchenweit geht man aber von einer Überlastung seitens des UBA aus.
Folgende E-Roller-Fahrzeugklassen erhalten somit seit August 2023 keine THG Quote mehr:
In der Historie der THG Quote sieht man schnell, dass Fahrer:innen von Hybridfahrzeugen vom THG Quotenhandel ausgeschlossen werden. Eine THG Prämie für Hybride gibt es nicht. Auf Nachfrage der Gründe gab das UBA keine eindeutige Auskunft.
Ob das auch langfristig so bleibt, steht in den Sternen. Schließlich würde es sich für alle Teilnehmer am Quotenhandel zumindest finanziell lohnen, auch einen THG Bonus für Hybridautos auszuschütten. Auf der anderen Seite ist das Ziel der THG Prämie die Incentivierung der E-Mobilität und Hybridfahrzeuge sind, wie der Name es schon vermuten lässt, keine E-Autos, sondern eine Mischung zwischen alter und neuer Antriebsarten.
Die THG Prämie gibt es auch für Hauseigentümer mit Wallbox oder Ladepunktbetreiber:innen mit öffentlichen Ladesäulen - jedoch nicht in allen Fällen. Um mit einer Wallbox am THG Quotenhandel teilzunehmen, muss diese öffentlich zugänglich sein und mehr als einige Minuten am Tag geöffnet sein.
Damit dies sichergestellt werden kann, registrieren Ladepunktbetreiber:innen ihre Ladesäulen und Wallboxen bei der Bundesnetzagentur und lassen diese in Ladepunktregister aufnehmen. So haben potenziell alle Fahrer:innen von E-Autos die Möglichkeit, bei Ihnen vor Ort zu laden. Ob Sie als Beitreiber:in eines Ladepunkts eine Zahlung für den entnommenen Strom verlangen, ist dabei nicht relevant.
Das bedeutet, dass Beitreiber:innen von Ladepunkten oder öffentlichen Wallboxen den entnommen Strom doppelt monetarisieren können und erheblich finanzielle dafür belohnt werden, die Ladeinfrastruktur in Deutschland voranzutreiben.
Der THG Quotenpreis ist seit Beginn 2023 erheblich eingebrochen und mittlerweile sind sogar schon einige THG Anbieter insolvent gegangen. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, die in Ihrer Gesamtheit für einen niedrigeren Marktpreis für CO2 Zertifikate gesorgt haben.
Unter anderem haben Billig-Bio-Kraftstoffe, vor allem aus China, dafür gesorgt, dass Mineralölkonzerne günstiger an die Erfüllung ihrer Treibhausgasminderungsquote kommen konnten. Wie die Gesetze des Markts es wollen, sinkt bei weniger Nachfrage natürlich auch der angebotene Preis deutlich.
Außerdem wird in die Berechnung der THG Quote und des Quotenpreises auch der deutsche Strommix herangezogen. Da dieser durch die Aktivierung alter Kohlekraftwerke deutlich schmutziger als in 2022 ausfällt, ist die Menge an CO2, die ein E-Auto im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor einspart, geringer und somit ist das CO2-Zertifikat eines E-Autos weniger wert.
Doch Licht am Ende des Tunnels gibt es immer: Die Treibhausgasminderungsquote steigt kontinuierlich bis 2030 auf bis zu 25%. Während Unternehmen im Jahr 2023 ihre Treibhausgas-Emissionen nur um 8% senken müssen, verdreifacht sich diese Quote in den nächsten Jahren. Das sorgt dafür, dass Unternehmen wie Shell oder BP deutlich mehr CO2-Zertifikate einkaufen müssen und, so will es ein handelsüblicher Markt, die Nachfrage und damit einhergehend der Preis steigt.
Die THG Quote für das Kalenderjahr 2023 können Sie noch bis zum 15. November 2023 beantragen. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Frist bis zum 28.02. des Folgejahres galt, entschied sich das Umweltbundesamt aufgrund von hohem bürokratischen Aufwand für eine Vorverlegung der Meldefrist.
Die Auszahlung der THG Quote kann drei bis vier Monate dauern. Am meisten Zeit verbringt der Antrag beim Umweltbundesamt und wartet aufgrund von einem hohen Aufkommen an Anträge für CO2 Zertifikate 12-14 Wochen auf die Zertifizierung. Anschließend vermarkten die THG Anbieter die vom UBA ausgestellten Zertifikate und sobald diese verkauft wurden, erhalten Sie die Auszahlung der THG Quote.
Einige Anbieter bieten auch sogenannte Express Auszahlungen an bei denen Sie eine garantierte Summe innerhalb von 24 Stunden überwiesen bekommen. Hier bei emobility.energy erhalten Sie 165€ innerhalb von einem Werktag überwiesen.
Grundsätzlich kann jede/r Halter:in eines E-Autos die THG Quote beantragen. Auch für Leasingautos oder Firmenwagen werden Prämien ausgeschüttet. Sollten Sie nicht als Halter:in im Fahrzeugschein eingetragen sein, können Sie mit einer gültigen Vollmacht auch die THG Quote für eine Dritte Person beantragen.
Halter:innen von Elektroautos haben bis 2030 Zeit jährlich eine THG Prämie zu erhalten. Der THG Quotenhandel ist im Bundesimmissionsschutzgesetz verankert und regelt neben der THG Quote für E-Autos auch beispielsweise die Treibhausgasminderungsquote, die festlegt, um wie viel Prozent Unternehmen Ihre CO2-Emissionen jährlich senken müssen.
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