}
Seit 2022 haben Halter:innen von E-Autos die Möglichkeit, die eingesparten CO2-Emissionen als THG-Quote zu verkaufen und damit Geld für das eigene E-Auto zu erhalten. Über die Nachteile des Verkaufs der THG-Quote wird branchenweit wenig gesprochen. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Nachteilen, vor allem aus politischer Sicht. THG Quote mit Transparenz.
Photo by Norbert Braun Unsplash
Anspruch auf die THG-Prämie hat erstmal jede/r Halter:in eines Elektrofahrzeugs. Da Elektrofahrzeuge keine Abgase ausstoßen und lokal emissionsfrei sind, kann man den eingesparten CO2-Ausstoß vom Umweltbundesamt (UBA) zertifizieren lassen und anschließend als Quote verkaufen.
Ob das Fahrzeug im Privat- oder Firmeneigentum ist, ist egal. Daher können Betriebe auch ohne weiteres die eingesparten Emissionen ihrer kompletten Firmenflotte zertifizieren lassen. Wichtig ist hierbei, dass die Antragstellung durch den im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) eingetragenen Halter passiert, oder der Antragsteller unter Vollmacht des Halters handelt.
Bevor wir uns die Vor- und Nachteile beim Verkauf der THG-Quote anschauen, sollte man verstehen, woher die ausgeschütteten Prämie denn eigentlich kommen. Ein häufiger Irrglaube besteht in der Annahme, der Staat bezahle die THG-Prämie. Tatsächlich ist es so, dass die Privatwirtschaft für CO2-Zertifikate bezahlt, zumeist Mineralölkonzerne.
Mineralölkonzerne, oder andere Unternehmen mit einem hohen Ausstoß an Treibhausgasemissionen, unterliegen seit 2021 der im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) verankerten Treibhausgasminderungsquote. Diese fordert Unternehmen mit einer negativen Bilanz dazu auf, entweder Strafzahlungen zu entrichten oder CO2-Zertifikate einzukaufen, um die eigenen Emissionen auszugleichen. Davon profitieren am Ende Fahrer:innen von Elektroautos, die so eine Möglichkeit haben, zusätzliches Geld durch den Verkauf der eigenen THG-Quote zu verdienen.
Der vermutlich größte Kritikpunkt in der Diskussion um die Nachteil des Verkaufs der THG-Quote ist das Argument des mutmaßlichen Greenwashings der Mineralölkonzerne. Auf Basis der eingekauften CO2-Zertifikate kommunizieren Mineralölkonzerne Erfolge im Umweltschutz und brüsten sich mit Maßnahmen gegen den Klimawandel, obwohl diese meist nur auf den eingekauften Zertifikaten basieren und keine Eigeninitiative beinhalten.
Der Einkauf der THG-Quote durch die quotenverpflichteten Unternehmen ist außerdem deutlich günstiger als die zu leistenden Strafzahlungen, sollten Unternehmen nicht die nötige Treibhausgasminderungsquote erreichen. Während ein E-Auto eine THG-Prämie von rechnerisch maximal 422€ erreichen kann, liegt die Strafzahlung bei 600€/tCO₂.
Obwohl das Umweltbundesamt jährlich den deutschen Strommix berechnet und anschließend einen Pauschalwert pro Elektrofahrzeugklasse festlegt, wird auf individueller Basis nicht beachtet, woher denn der Strom für das E-Auto kommt. Die aktuelle Berechnung behandelt alle Halter:innen von E-Autos gleich - ganz egal ob der eingekaufte Strom ökologisch produziert wurde oder nicht.
Umweltfreundlich fahren allerdings nur Elektroautos, die auch mit Ökostrom geladen werden und dort ist der Knackpunkt: Im Jahr 2023 ist der deutsche Strommix deutlich “dreckiger”. Nach Angaben des Frauenhofer Instituts werden immer noch 27% des deutschen Stroms aus Kohlekraftwerken gewonnen.
Nachdem die Prämie 2022 das erste Mal Privatpersonen zugänglich war, stellte sich sehr schnell heraus, dass die staatlichen Institutionen mit der Anzahl an Quotenanträgen überfordert ist. Es dauert teilweise Monate, bis man den THG-Bonus vom Umweltbundesamt zertifiziert zurück bekommt und diese am Markt verkauft werden können.
Dies sorgt dafür, dass Auszahlungsbeträge von Quotenanbietern beworben werden, die 14 bis 16 Wochen nach Antragstellung aufgrund von verschiedenen Marktbewegungen nicht mehr eingehalten werden können. Dies sorgt für einen Glückspielfaktor. Halter:innen wissen erst, wie viel THG Quote sie für ihr E-Auto erhalten, wenn die Auszahlung auch tatsächlich ansteht.
Besonders umweltbewusste und kritische Fahrer:innen können im Quotenhandel durchaus Nachteile finden und auch unserer Meinung nach ist der THG-Bonus als staatliches Steuerinstrument noch nicht perfektioniert worden. Da ab 2024 aber die Förderung für neue E-Autos wegfällt, ist die Quote trotz ihrer vermeintlichen Nachteile, eine einzigartige Methode, finanzielle Anreize für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu bieten.
Sie fördert diejenigen, die sich aufgrund ihres Einsatz für die Umwelt für ein Elektrofahrzeug entscheiden und dies ist erstmal grundweg positiv. Sollten Sie sich entschieden haben, eine Prämie für Ihr E-Auto zu beantragen, können Sie über emobility.energy in zwei Minuten Ihren Antrag abschicken und dafür bis zu 411€ erhalten.