Bidirektionale Wallbox: Kosten, Modelle & Förderungen

Eine bidirektionale Wallbox lädt ein Elektrofahrzeug nicht nur auf, sondern kann auch die Batterie wieder entladen. Hausbesitzer können den überschüssigen Batteriestrom im eigenen Netz verwenden oder ins Stromnetz zurückspeisen.

In diesem Artikel:

Was ist eine bidirektionale Wallbox?

Eine bidirektionale Wallbox ist eine innovative Ladestation für Elektrofahrzeuge, die nicht nur Strom in das Fahrzeug lädt, sondern auch in der Lage ist, gespeicherten Strom aus der Fahrzeugbatterie zurück ins Stromnetz oder ins Haus zu speisen.

Diese Technologie ermöglicht es, das Elektroauto als mobilen Energiespeicher zu nutzen. Es gibt verschiedene Anwendungsbereiche, wie etwa Vehicle-to-Grid (V2G), bei dem überschüssige Energie ins öffentliche Netz eingespeist wird, und Vehicle-to-Home (V2H), bei dem die Energie für den Haushaltsgebrauch genutzt wird.

Die Funktionsweise basiert auf speziellen Hardware- und Softwarekomponenten, die den bidirektionalen Energiefluss ermöglichen. Dabei wird der Strom aus dem Netz in Gleichstrom umgewandelt, um das Auto zu laden. Umgekehrt wird der im Auto gespeicherte Gleichstrom wieder in Wechselstrom umgewandelt, um ihn nutzbar zu machen.

Vorteile des bidirektionalen Ladens

Das bidirektionale Laden bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl individuell für Fahrzeugbesitzer als auch für das gesamte Energiesystem vorteilhaft sind. Hier sind fünf wesentliche Vorteile:

  • Netzstabilisierung: Bidirektionales Laden hilft, das Stromnetz zu stabilisieren. Indem überschüssige Energie aus den Fahrzeugbatterien zu Zeiten hoher Nachfrage oder geringer Produktion zurück ins Netz gespeist wird, können Schwankungen ausgeglichen werden. Dies trägt zur Stabilität und Effizienz des Stromnetzes bei und reduziert die Notwendigkeit, fossile Kraftwerke zur Lastregelung einzusetzen.
  • Kosteneinsparungen: Besitzer von Elektrofahrzeugen können durch bidirektionales Laden Stromkosten sparen und sogar Geld verdienen. In Zeiten niedriger Strompreise kann das Fahrzeug geladen und bei höheren Preisen die gespeicherte Energie wieder ins Netz eingespeist werden. Dies ermöglicht es den Besitzern, ihre Energiekosten zu optimieren und potenziell Einnahmen zu generieren.
  • Effiziente Nutzung erneuerbarer Energien: Durch die Kombination von bidirektionalem Laden mit Photovoltaikanlagen können Haushalte ihren Eigenverbrauch an Solarstrom maximieren. Überschüssiger Solarstrom, der tagsüber produziert wird, kann im Fahrzeug gespeichert und bei Bedarf, z.B. nachts, genutzt werden. Dies fördert die Nutzung erneuerbarer Energien und reduziert den CO2-Ausstoß.
  • Notstromversorgung: Elektrofahrzeuge können bei Stromausfällen als Notstromaggregate fungieren. Die in den Fahrzeugbatterien gespeicherte Energie kann verwendet werden, um den Haushalt weiterhin mit Strom zu versorgen. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheit und Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz.
  • Umweltfreundlichkeit: Bidirektionales Laden unterstützt die nachhaltige Energieversorgung, indem es die Nutzung erneuerbarer Energien verbessert und den Bedarf an fossilen Brennstoffen verringert. Dies trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und fördert eine grünere und nachhaltigere Energiezukunft.

Wann kommen bidirektionale Wallboxen auf den Markt?

Bereits 2023 wurden erste Modelle von bidirektionalen Wallboxen in Kleinserien eingeführt. Beispielsweise hat Hager im Jahr 2023 begonnen, solche Wallboxen anzubieten, die direkt mit Heimspeichersystemen kombiniert werden können. Weitere Modelle, wie die Wallbox Quasar 2 und AmbiCharge, sind ebenfalls verfügbar und bieten Funktionen wie den Blackout-Modus, der im Falle eines Stromausfalls die Energieversorgung des Gebäudes übernimmt.

Erwartete Marktdurchdringung

Ein umfassenderer Marktstart der bidirektionalen Wallbox wird für die nächsten Jahre erwartet. Die meisten Hersteller prognostizieren, dass bidirektionale Ladestationen ab 2024 massentauglich werden. Diese Entwicklung wird durch Initiativen wie die von Volkswagen unterstützt, die ihre Elektrofahrzeuge seit 2022 mit der Fähigkeit zum bidirektionalen Laden ausstatten und planen, diese Funktion bis 2028 umfassend zu implementieren.

Technische und regulatorische Herausforderungen

Trotz technischer Fortschritte bei der Entwicklung von bidirektionalen Wallboxen gibt es noch einige rechtliche Hindernisse. Die Regulatorik in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, ist noch nicht vollständig angepasst, um das bidirektionale Laden flächendeckend zu ermöglichen. Fragen zu Datenschutz, Strompreisen und Steuerrecht müssen noch geklärt werden, bevor eine breite Anwendung realistisch wird. Technisch gesehen benötigen sowohl die Fahrzeuge als auch die Wallboxen spezielle Hardware und Software, um den bidirektionalen Energiefluss zu ermöglichen. Derzeit sind solche Lösungen oft noch teuer und komplex in der Installation.

Zukunftsperspektiven

Die Zukunftsaussichten für bidirektionale Wallboxen sind vielversprechend. Durch die Verbindung von Elektromobilität und PV-Anlagen können bidirektionale Wallboxen erheblich zur Netzstabilisierung und zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien beitragen. Besonders im Kontext von Vehicle-to-Home (V2H) sehen Experten großes Potenzial, da dies Eigenheimbesitzern ermöglicht, ihre Elektrofahrzeuge als flexible Energiespeicher zu nutzen. Bidirektionale Wallboxen sind bereits heute in begrenztem Umfang verfügbar und werden in den nächsten Jahren zunehmend auf den Markt kommen.

Was kostet eine bidirektionale Wallbox?

Die Kosten für eine bidirektionale Wallbox setzen sich aus den Kosten für die Wallbox und den Installationskosten zusammen. Meist kosten bidirektionale Wallboxen zwar mehr als herkömmliche Wallboxen mit 11 kW, können aber auch von staatlichen und kommunalen Wallbox-Förderungen profitieren.

Die Preise für eine bidirektionale Wallbox:

Wallbox Quasar 2: Die Wallbox Quasar 2 von Wallbox.com ist eines der bekanntesten Modelle auf dem Markt. Sie bietet sowohl Vehicle-to-Grid (V2G) als auch Vehicle-to-Home (V2H) Funktionen und ermöglicht umfassende Steuerung über eine App. Der Preis liegt bei etwa 4.500 Euro.

Ambibox ambiCHARGE (11 kW): Die ambiCHARGE ist eine Wallbox aus deutscher Entwicklung, die aktiv den Markt für bidirektionales Laden mitgestaltet. Sie ist auf die einfache Integration in bestehende Energiemanagementsysteme ausgelegt und bietet je nach Ausführung V2H- und V2G-Funktionalität. Damit ermöglicht sie Hausbesitzern, ihre Eigenverbrauchsquote zu maximieren. Der Preis für die Ambibox ambiCHARGE liegt je nach gewählter Variante bei ungefähr 3.000 bis 4.000 Euro.

SolarEdge BiDi Wallbox (24 kW): Die SolarEdge BiDi Wallbox ist für hohe Ladeleistungen ausgelegt und kostet etwa 7.000 Euro. Sie eignet sich besonders für Solaranlagenbesitzer, da sie direkte DC-Ladung ohne Umwandlungsverluste ermöglicht. Diese Wallbox ist eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die maximale Effizienz und Leistung benötigen.

Installationskosten

Zusätzlich zu den Anschaffungskosten fallen Installationskosten an, die je nach Aufwand zwischen 500 und 2.500 Euro liegen können. Diese Kosten umfassen die Verlegung von Starkstromleitungen, die Erweiterung des Netzanschlusses und eventuelle Anpassungen der Infrastruktur.

Fördermöglichkeiten

Obwohl die bundesweite KfW-Förderung für Wallboxen (Programm 442) ausgelaufen ist, gibt es in einigen Bundesländern und Kommunen weiterhin Fördermittel für die hauseigene Wallbox. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten auf Landes- und Kommunalebene:

Region Förderhöhe Bedingungen
Nordrhein-Westfalen Bis zu 1.500 Euro Nur in Verbindung mit Photovoltaikanlage; 50 % der Kosten, max. 1.000 Euro für Netzanschlüsse
Hessen Varies by city Förderungen in Städten wie Limburg, Darmstadt oder Frankfurt; unterschiedliche Bedingungen
Niedersachsen 2.500 bis 100.000 Euro Für Handwerksbetriebe, Mittelständler und Kleinbetriebe; max. 22 kW Ladeleistung
Sachsen Bis zu 1.500 Euro Nur in Kombination mit einem Stromspeicher
Rheinland-Pfalz 400 bis 600 Euro Förderungen in Städten wie Mainz, Wörrstadt und Lambrecht; verschiedene Bedingungen
Hamburg 40 % bis 60 % der Kosten Förderung für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen
Stadt Düsseldorf 50 % der Kosten, max. 2.000 Euro Für E-Auto und Photovoltaikanlage oder Ökostrom
Stadt Frankfurt/Oder Bis zu 500 Euro Bei Kauf eines Elektroautos und Strombezug über die Stadtwerke
Stadt Grünwald 50 % der Kosten, max. 1.500 Euro Für Ladeleistung bis maximal 11 kW je Hausanschluss, Betrieb mit 100 % Ökostrom oder Photovoltaikanlage
Stadt Heidelberg 50 % der Kosten, max. 1.000 Euro Für private Ladestation im Stadtgebiet

Für entnommenen Ladestrom aus einer öffentlichen Wallbox gibt es auch THG-Prämien. Damit können im Jahr mehrere Hundert Euro Zusatzeinnahmen generiert werden.

Welche Wallbox kann bidirektional laden?

Hier ist eine Liste der in Deutschland verfügbaren bidirektionalen Wallboxen:

• Ambibox ambiCHARGE (11 kW)

• Ambibox ambiCHARGE (22 kW)

• dcbel r16 (15 kW)

• Eaton Green Motion DC 22 (22 kW)

• Enphase Bidirektionale Wallbox

• Evtec sospeso&charge (10 kW)

• Ford Charge Station Pro (19 kW)

• Kostal BDL Wallbox (11 kW)

• Mobilize Powerbox (22 kW)

• Sigenergy Sigen EV DC Charging Modul (25 kW)

• Silla Duke 44 (2 x 22 kW)

• SolarEdge (24 kW)

• Sono Wallbox (11 kW)

• sun2wheel two-way-10 (10 kW)

• sun2wheel two-way-digital CHAdeMO (10 kW)

• sun2wheel two-way-digital CCS (10 kW)

• Wallbox Chargers Quasar 1 (7,4 kW)

• Wallbox Chargers Quasar 2 (12,8 kW)

Welche E-Autos können bidirektional laden?

Hier ist eine Liste aller Elektroautos, die bidirektionales Laden unterstützen und in Deutschland verfügbar sind:

• BMW iX3 Neue Klasse (ab 2025)

• BYD Dolphin (ab 2024)

• CUPRA Born 77 kWh (ab 2024)

• Hyundai Ioniq 5

• Hyundai Ioniq 6

• Mitsubishi i-MiEV

• Mitsubishi Outlander

• Nissan Leaf

• Nissan e-NV200

• Polestar 3

• Skoda Enyaq 77 kWh (ab 2024)

• Volvo EX90 (ab 2024)

• VW ID.3 Facelift 2023

• VW ID.4

• VW ID.5

• VW ID.7 77 kWh (ab 2024)

• VW ID.7 Tourer 77 kWh (ab 2024)

• VW ID.Buzz 77 kWh (ab 2024)

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