Was ist eine Wallbox mit CEE-Stecker?
Eine Wallbox mit CEE-Stecker unterscheidet sich von herkömmlichen fest verdrahteten Wallboxen dadurch, dass sie über einen CEE-Anschluss (auch IEC 60309 genannt) mit dem Stromnetz verbunden wird. Diese robusten Steckverbindungen sind aus der Industrie bekannt und für den Dauerbetrieb bei höheren Leistungen ausgelegt.
Während klassische Wallboxen fest an das Hausnetz angeschlossen werden, bietet die CEE-Variante mehr Flexibilität: Sie kann bei Bedarf ab- und an anderer Stelle wieder angesteckt werden, etwa beim Umzug oder für temporäre Ladelösungen auf Messen, Veranstaltungen oder Baustellen.
Hinweis: Trotz der Steckverbindung gilt eine Wallbox mit CEE-Stecker bei der Bundesnetzagentur als stationäre Ladeinfrastruktur, sofern sie dauerhaft an einem Standort betrieben wird.
Vorteile einer Wallbox mit CEE-Stecker
Flexibilität und Mobilität
Der größte Vorteil liegt in der einfachen Demontage und Neuinstallation. Wer umzieht oder die Wallbox zeitweise an verschiedenen Standorten nutzen möchte, profitiert von der Steckverbindung. Auch für Mieter:innen, die ihre Investition bei einem Auszug mitnehmen möchten, ist diese Lösung attraktiv.
Hohe Ladeleistung
CEE-Stecker sind für Leistungen bis zu 22 kW (32 A, 400 V, Drehstrom) ausgelegt. Damit laden E-Autos deutlich schneller als an herkömmlichen Schuko-Steckdosen (max. 2,3 kW) oder Blue-CEE-Steckern (max. 3,6 kW). Eine typische Wallbox 11 kW oder 22-kW-Variante mit CEE-Anschluss ermöglicht vollständige Ladungen über Nacht.
Robuste Bauweise
CEE-Verbindungen sind für industrielle Anwendungen entwickelt und entsprechend widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, Staub und mechanische Belastungen. Die Schutzart IP44 (spritzwassergeschützt) ist ideal für Carports oder überdachte Stellplätze. Für ungeschützte Außenbereiche sollte mindestens IP54 oder besser IP65 (strahlwassergeschützt) oder IP67 (wasserdicht) gewählt werden.
Kosteneffizienz
Im Vergleich zu fest installierten Wallboxen mit aufwendigem Elektroanschluss können die Installationskosten niedriger ausfallen, wenn bereits eine CEE-Steckdose vorhanden ist. Besonders für gewerbliche Nutzer:innen, die mehrere Standorte betreuen, kann dies wirtschaftlich sinnvoll sein.
Tipp: Prüfen Sie vor dem Kauf, ob Ihre bestehende Elektroinstallation bereits über eine CEE-Steckdose verfügt. Viele Garagen und Werkstätten in Einfamilienhäusern sind bereits entsprechend ausgestattet.
Technische Voraussetzungen
CEE-Steckertypen
Es gibt verschiedene CEE-Stecker, die sich in Spannung, Stromstärke und Phase unterscheiden:
Für das effiziente Laden von E-Autos empfiehlt sich mindestens ein roter CEE-Drehstromstecker (16 oder 32 A), da dieser die dreiphasige Ladung ermöglicht.
Elektrische Installation
Eine Wallbox mit CEE-Stecker benötigt:
- Drehstromanschluss (400 V, 3-phasig) für Ladeleistungen ab 11 kW
- Abgesicherten Stromkreis mit entsprechender Absicherung (16 A oder 32 A)
- FI-Schutzschalter Typ A oder B zum Schutz vor Fehlerströmen
- Separaten Stromkreis vom Sicherungskasten zur CEE-Steckdose
Hinweis: Die Installation muss von einer zertifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Selbst wenn nur eine Steckverbindung genutzt wird, gelten die gleichen Sicherheitsvorschriften wie bei fest installierten Wallboxen.
Netzanschlussprüfung
Vor der Installation sollte die Hausinstallation überprüft werden:
- Ist die Zuleitung zum Hausanschluss ausreichend dimensioniert?
- Reicht die Leistung des Hausanschlusses für zusätzliche Verbraucher?
- Ist ein Lastmanagement erforderlich, wenn mehrere Ladepunkte geplant sind?
Bei älteren Gebäuden oder schwachen Hausanschlüssen (unter 30 kW) kann eine Verstärkung des Netzanschlusses notwendig sein.
Installation einer Wallbox mit CEE-Stecker
Schritt 1: Standortwahl
Der ideale Standort für eine Wallbox mit CEE-Stecker erfüllt folgende Kriterien:
- Wetterschutz: Überdacht (IP44) oder mit höherer Schutzart (IP65/IP67 für ungeschützte Bereiche)
- Nähe zum Parkplatz: Ladekabel sollte ohne Stolpergefahr bis zum Fahrzeug reichen
- Erreichbarkeit: Kurze Leitungswege vom Sicherungskasten reduzieren Installationskosten
- Zugänglichkeit: Bei öffentlichen Ladepunkten oder halböffentlichen Ladeinfrastrukturen muss die Erreichbarkeit gewährleistet sein
Schritt 2: CEE-Steckdose installieren
Falls noch keine CEE-Steckdose vorhanden ist, muss diese von einer Elektrofachkraft installiert werden:
- Verlegung einer 5-adrigen Leitung (3 Phasen + Nullleiter + Schutzleiter) vom Sicherungskasten
- Installation eines FI-Schutzschalters (Typ A oder B, je nach Wallbox-Anforderung)
- Absicherung des Stromkreises mit entsprechendem Leitungsschutzschalter
- Montage der CEE-Wandsteckdose mit geeigneter Befestigung und passender Schutzart
- Anmeldung beim Netzbetreiber (Details siehe unten)
Tipp: Planen Sie direkt für die Zukunft und installieren Sie eine 32-A-CEE-Steckdose, auch wenn aktuell nur 11 kW benötigt werden. So bleiben Sie flexibel für leistungsstärkere Fahrzeuge.
Schritt 3: Wallbox anschließen
Nach erfolgter Installation der CEE-Steckdose kann die Wallbox angeschlossen werden:
- CEE-Stecker der Wallbox mit der Wandsteckdose verbinden
- Wallbox gemäß Herstelleranleitung an der Wand montieren
- Elektrische Sicherheit überprüfen (Erdung, Phasenfolge)
- Erstinbetriebnahme und Funktionstest durchführen
Viele moderne Wallboxen mit CEE-Anschluss verfügen über integrierte Sicherheitsfunktionen wie DC-Fehlerstromschutz, sodass unter Umständen ein günstigerer FI-Schalter Typ A ausreicht. Prüfen Sie dies in der Produktbeschreibung.
Schritt 4: Anmeldung beim Netzbetreiber – Neue Regelungen seit 2024
Die Anmeldung von Wallboxen beim Netzbetreiber wurde durch die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und die Anpassung des §14a der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) zum 1. Januar 2024 grundlegend erneuert:
Meldepflicht
Alle Ladeeinrichtungen mit einer Leistung über 4,2 kW sind beim Netzbetreiber meldepflichtig. Das bedeutet: Eine Wallbox mit CEE-Stecker – egal ob 7,2 kW, 11 kW oder 22 kW – muss in jedem Fall angemeldet werden.
Genehmigungspflicht
Ab einer Leistung von 12 kW (in der Praxis also 22-kW-Wallboxen) ist zusätzlich zur Meldung eine Genehmigung des Netzbetreibers einzuholen. Der Netzbetreiber kann die Genehmigung nicht ablehnen, darf aber Auflagen zur Steuerbarkeit der Wallbox festlegen.
§14a EnWG: Steuerbare Verbrauchseinrichtungen
Seit dem 1. Januar 2024 gelten neue steuerbare Wallboxen über 4,2 kW als steuerbare Verbrauchseinrichtungen nach §14a EnWG. Das bedeutet:
- Der Netzbetreiber kann die Wallbox in Netznotsituationen temporär drosseln (meist auf 4,2 kW)
- Im Gegenzug erhalten Betreiber:innen eine pauschale Reduzierung der Netzentgelte oder eine prozentuale Reduzierung des Arbeitspreises
- Die Vergünstigung beträgt je nach Netzbetreiber und gewähltem Modell zwischen 110 € und 190 € pro Jahr
Tipp: Achten Sie beim Kauf einer neuen Wallbox mit CEE-Stecker darauf, dass diese §14a-kompatibel ist. Die jährlichen Netzentgelt-Ersparnisse machen die Anschaffung wirtschaftlich attraktiver und unterstützen die Netzstabilität.
Registrierung bei der Bundesnetzagentur
Wenn die Wallbox öffentlich oder halböffentlich zugänglich ist, muss sie zusätzlich bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
Wer seine Wallbox als öffentlichen oder halböffentlichen Ladepunkt betreibt, kann für den abgegebenen Ladestrom eine THG-Prämie über das Ladestromportal beantragen.
Einsatzbereiche einer Wallbox mit CEE-Stecker
Privatnutzung
Für Eigenheimbesitzer:innen bietet die CEE-Variante Flexibilität bei späteren Umbauten oder Umzügen. Besonders in Mietverhältnissen oder bei unsicherer Wohnsituation ist die Investition geschützt, da die Wallbox einfach mitgenommen werden kann.
Gewerbliche Flotten
Unternehmen mit E-Flotten profitieren von der schnellen Umrüstbarkeit: Ladestationen können bei Standortwechseln oder für temporäre Projekte versetzt werden. Besonders für Nutzfahrzeuge, LKW und Busse mit hohem Ladebedarf sind leistungsstarke CEE-Lösungen interessant.
Events und temporäre Installationen
Für Veranstaltungen, Messen oder Filmproduktionen ermöglichen mobile Wallboxen mit CEE-Anschluss flexible Ladelösungen ohne aufwendige Festinstallation. Auch auf Campingplätzen oder bei Ferienhausanbietern werden solche Systeme zunehmend nachgefragt.
Baustellenbetrieb
Bauunternehmen mit elektrifizierten Fahrzeugflotten können Wallboxen mit CEE-Stecker an wechselnden Baustellen einsetzen, sofern dort bereits Starkstromanschlüsse vorhanden sind.
Sicherheitsaspekte und Normen
Bei der Installation und dem Betrieb einer Wallbox mit CEE-Stecker sind folgende Normen und Vorschriften zu beachten:
- DIN VDE 0100-722: Elektrische Anlagen – Stromversorgung von Elektrofahrzeugen
- IEC 61851: Konduktive Ladesysteme für Elektrofahrzeuge
- IEC 60309: CEE-Steckvorrichtungen für industrielle Anwendungen
- VDE-AR-N 4100: Technische Regeln für Netzanschluss
- §14a EnWG: Steuerbare Verbrauchseinrichtungen (seit 2024)
Hinweis: Auch wenn die Installation auf den ersten Blick einfach erscheint, darf die Erstinstallation der CEE-Steckdose nur durch eine Elektrofachkraft erfolgen. Unsachgemäße Installation kann zu Brandgefahr, Stromschlägen oder Beschädigungen am Fahrzeug führen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Gesamtkosten für eine Wallbox mit CEE-Stecker setzen sich zusammen aus:
Gesamtkosten: ca. 1.080 – 4.300 €
Jährliche Einsparungen durch §14a EnWG: 110 – 190 €
Zum Vergleich: Eine fest installierte 11-kW-Wallbox kostet inklusive Installation meist zwischen 1.200 und 2.500 €. Die CEE-Variante kann also vergleichbar oder sogar günstiger sein, wenn die Infrastruktur bereits teilweise vorhanden ist.
Tipp: Informieren Sie sich über aktuelle Wallbox-Förderungen bei Ländern, Kommunen oder Energieversorgern. Die bundesweite KfW-Förderung für private Wallboxen ist seit Ende 2023 ausgelaufen und wird Stand November 2025 nicht fortgeführt. Regional gibt es jedoch noch Unterstützungsprogramme – etwa von Stadtwerken, Landesbanken oder kommunalen Förderstellen.
Alternativen: Mobile Ladelösungen
Neben der Wallbox mit CEE-Stecker gibt es mobile Ladegeräte (Mode-2-Lader), die ebenfalls mit CEE-Steckern arbeiten. Diese sind noch flexibler, bieten aber meist weniger Komfortfunktionen wie RFID-Zugangsschutz, Lastmanagement oder Abrechnungsfunktionen.
Eine mobile Wallbox eignet sich besonders für:
- Vielfahrer:innen mit wechselnden Standorten
- Mieter:innen ohne feste Ladeinfrastruktur
- Notladungen unterwegs
Für den dauerhaften Heimbetrieb ist jedoch eine fest installierte oder steckbare Wallbox die komfortablere Lösung.
Integration mit Photovoltaik
Eine Wallbox mit CEE-Stecker lässt sich auch mit Photovoltaikanlagen kombinieren. Viele moderne Wallboxen bieten Schnittstellen für PV-Überschussladen, sodass das E-Auto bevorzugt mit selbst erzeugtem Solarstrom geladen wird.
Hinweis: Betreiber:innen von Photovoltaikanlagen mit Wallbox können für den aus PV-Strom erzeugten Ladestrom zusätzlich eine THG-Prämie erhalten – und zwar bis zu 250 % mehr als für normale Ladeinfrastruktur. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zur THG-Prämie für PV-Anlagen.
Zusammenfassend
Eine Wallbox mit CEE-Stecker vereint die Vorteile stationärer Ladeinfrastruktur mit der Flexibilität mobiler Lösungen. Sie eignet sich besonders für Nutzer:innen, die Wert auf Mobilität, einfache Installation und Kosteneffizienz legen. Die robuste CEE-Technik ermöglicht sicheres Laden mit hohen Leistungen bis 22 kW und ist für den Dauerbetrieb ausgelegt.
Ob für Privatnutzer:innen, Gewerbebetriebe oder temporäre Installationen – die CEE-Variante bietet eine zukunftssichere und wirtschaftliche Alternative zur fest verdrahteten Wallbox. Wichtig ist die fachgerechte Installation durch eine Elektrofachkraft und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der neuen §14a-Regelungen seit 2024, die attraktive Netzentgelt-Ersparnisse ermöglichen.
Wer seine Ladeinfrastruktur gewerblich oder halböffentlich betreibt, kann zudem von zusätzlichen Einnahmen durch die THG-Prämie für Ladepunkte profitieren.
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Fragen? Unser deutscher Kundenservice hilft Ihnen gerne weiter: hello@emobility.energy

