Ladekarten ohne Blockiergebühr: So lädst du günstig & flexibel

Blockiergebühren können das öffentliche Laden für Halter:innen von Elektroautos schnell teuer machen. Doch es gibt Ladekarten, die entweder ganz auf diese Zusatzkosten verzichten oder sie erst sehr spät erheben. Die Top-Empfehlungen im Überblick: Tesla Supercharger mit bedarfsgerechter Inaktivitätsgebühr, ADAC e-Charge an allen Aral Pulse Ladepunkten komplett blockiergebührenfrei und EWE Go mit kulanten 4-Stunden-Fristen auch im Roaming. Dieser Artikel zeigt, welche Anbieter 2026 die besten Konditionen bieten und worauf beim Laden zu achten ist.

@Canva

In diesem Artikel:

Was sind Blockiergebühren und warum gibt es sie?

Blockiergebühren sind Zusatzkosten, die entstehen, wenn ein Elektrofahrzeug nach Beendigung des Ladevorgangs weiterhin am Ladepunkt angeschlossen bleibt. Sie sollen sicherstellen, dass Ladeplätze schnell wieder für andere Nutzer:innen verfügbar werden, besonders an stark frequentierten Schnellladestationen.

Die Höhe und Berechnung dieser Gebühren variiert stark zwischen den Anbietern. Während manche nach festen Zeitfenstern abrechnen (z.B. nach 60 Minuten DC-Laden), berechnen andere minutengenau. Problematisch wird es vor allem im Roaming-Betrieb: Lädt man mit einer Ladekarte an einer fremden Säule, können Blockiergebühren schon während des Ladevorgangs anfallen, auch wenn das Fahrzeug noch aktiv lädt.

Tipp: Blockiergebühren unterscheiden sich grundlegend von Inaktivitätsgebühren. Letztere fallen nur an, wenn der Ladeplatz nach dem vollständigen Ladevorgang nicht geräumt wird, und auch nur, wenn Bedarf besteht.

Top 10 Ladekarten ohne oder mit geringen Blockiergebühren (Stand: 2026)

Die folgende Übersicht zeigt Anbieter, die Blockiergebühren entweder komplett vermeiden, sehr spät erheben oder nur unter strengen Bedingungen anwenden:

1. Tesla Supercharger – Inaktivitätsgebühr statt Blockiergebühr

Der Tesla Supercharger erhebt keine klassische Blockiergebühr. Stattdessen wird eine Inaktivitätsgebühr fällig, aber nur wenn die Station zu mindestens 50 Prozent ausgelastet ist und das Fahrzeug nach Ladeende länger als fünf Minuten am Platz steht. Diese Regelung dient ausschließlich der Freihaltung bei Bedarf und unterscheidet sich fundamental von herkömmlichen Zeitlimits.

2. ADAC e-Charge und Aral Pulse – Keine Blockiergebühren an Aral Pulse Ladepunkten

Die Kombination aus ADAC e-Charge und Aral Pulse bietet an allen Aral Pulse Ladepunkten, einem der größten und am schnellsten wachsenden DC-Netzwerke in Deutschland, komplett blockiergebührenfreies Laden. Diese Regelung macht den ADAC-Tarif zur besten Lösung für planbare, blockiergebührenfreie Langstreckenfahrten im DC-Bereich. Im Roaming-Netz an Fremdstationen außerhalb von Aral Pulse fallen jedoch abhängig vom jeweiligen Betreiber meist Blockiergebühren an, die in der jeweiligen App einsehbar sind.

3. EWE Go – Kulant im eigenen Netz und faire Roaming-Konditionen

An den eigenen EWE Go-Säulen gibt es keine Blockiergebühren. Diese Regelung gilt für AC- und DC-Laden gleichermaßen und macht EWE Go besonders attraktiv für regionales Laden. Im Roaming-Betrieb an Partner-Ladestationen erhebt EWE Go seit August 2025 eine Blockiergebühr von 0,10 Euro pro Minute, die jedoch erst nach 4 Stunden Standzeit greift und auf maximal 24 Euro pro Ladevorgang gedeckelt ist. Diese kulante Frist hebt EWE Go deutlich von anderen Anbietern ab, die oft bereits nach 60 Minuten DC-Laden oder 180 Minuten AC-Laden Gebühren erheben.

4. Entega Ladekarte – Sehr kulante Fristen

Entega bietet im eigenen Netz besonders faire Konditionen mit einer Blockiergebühr von 0,05 Euro pro Minute, die jedoch erst nach 4 Stunden Standzeit greift, sowohl für AC- als auch DC-Laden. Diese außergewöhnlich lange Frist macht Entega zu einer der kulantesten Optionen auf dem Markt. Im Roaming-Betrieb an fremden Ladepunkten können je nach Betreiber abweichende Bedingungen gelten.

5. Ladenetz.de (Lokaltarife) – Ideal für Nachtladung

Viele im Regionalverbund Ladenetz.de organisierte Stadtwerke erheben Blockiergebühren erst nach 6 bis 8 Stunden AC-Laden. Das macht diese Tarife ideal für das Laden über Nacht, da die meisten Ladevorgänge diese Zeitspanne nicht überschreiten. Die genauen Konditionen variieren je nach regionalem Partner.

6. Lidl / Kaufland (Ad-hoc) – Harter Zeitlimit-Schnitt

Die Ladesäulen von Lidl und Kaufland haben keine Blockiergebühr, erzwingen aber den Platzwechsel durch einen harten Zeitschnitt nach 60 bis 90 Minuten. Diese Lösung ist ideal für kurze Einkaufsstopps, aber ungeeignet für längeres Laden oder Fahrzeuge mit langsamer Ladekurve.

Hinweis: Der automatische Ladestopp kann bei längeren Aufenthalten problematisch werden, planen Sie Ihre Ladezeit entsprechend.

7. Hersteller-Premium-Tarife (z.B. Ioniq, Aral Pulse)

DC-Netzwerke wie Ioniq oder Aral Pulse bieten bei höherer monatlicher Grundgebühr oft verlängerte Gnadefristen. Die Blockiergebühr startet erst nach 90 Minuten statt der üblichen 60 Minuten DC-Laden, das verschafft mehr Flexibilität ohne Zeitdruck.

8. Bestimmte HPC-Anbieter (Ad-hoc)

Einige HPC-Betreiber an Schnellladenetzen verzichten bewusst auf Blockiergebühren, kompensieren dies aber durch höhere Ad-hoc-kWh-Preise. Der Anreiz zum schnellen Wechsel wird hier über den Preis gesteuert, nicht über Zeitlimits.

9. Regionale Stadtwerke (Nacht-Tarife)

Verschiedene Stadtwerke bieten spezielle Nachttarife mit Blockiergebühren erst nach 6 bis 8 Stunden AC-Laden. Diese Kulanz während der Nachtstunden macht sie zur idealen Wahl für regelmäßiges Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz.

Das Eigene-Netz-Prinzip verstehen

Fast jeder Ladekarten-Anbieter ist im eigenen, kontrollierten Netz deutlich kulanter als im Roaming-Betrieb. Die Blockiergebühren-Problematik entsteht fast immer dann, wenn der Betreiber der Säule nicht der Betreiber der Ladekarte ist.

Deshalb gilt: Wer regelmäßig in einer bestimmten Region lädt, fährt mit einer Ladekarte der lokalen Stadtwerke oft günstiger und blockiergebührenfrei. Für überregionale Fahrten empfiehlt sich eine zweite Karte eines großen Roaming-Anbieters als Backup.

Strategien für blockiergebührenfreies Laden

Um Blockiergebühren zu vermeiden, lohnen sich folgende Strategien:

  • Timing ist alles: Laden Sie Ihr E-Auto möglichst dann, wenn Sie ohnehin vor Ort sind, etwa beim Einkaufen oder bei einer Pause. So können Sie das Fahrzeug zeitnah nach Ladeende umparken.
  • Ladeplanung nutzen: Moderne E-Autos bieten Ladetimer-Funktionen. Diese können so eingestellt werden, dass der Ladevorgang kurz vor Ihrer Rückkehr endet.
  • Eigenes Netz bevorzugen: Nutzen Sie bevorzugt Ladepunkte im eigenen Netz Ihrer Ladekarte. Dort sind die Konditionen meist am fairsten.
  • App-Benachrichtigungen aktivieren: Viele Ladekarten-Apps senden Push-Nachrichten, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist. So behalten Sie die Zeit im Blick.

AC-Laden vs. DC-Laden: Unterschiedliche Zeitfenster

Bei AC-Laden (Wechselstrom) sind die Zeitfenster deutlich großzügiger als beim DC-Schnellladen. Während DC-Blockiergebühren oft schon nach 60 Minuten greifen, tolerieren AC-Tarife häufig 4 bis 8 Stunden. Das macht AC-Ladepunkte ideal für längere Standzeiten, etwa über Nacht oder während der Arbeitszeit.

DC-Schnellladen ist hingegen für kurze Stopps konzipiert. Hier wird erwartet, dass das Fahrzeug nach 30 bis 60 Minuten weiterfährt. Wer länger steht, blockiert teure Infrastruktur, daher die strengeren Zeitlimits.

Weitere Kostenfaktoren beim öffentlichen Laden

Neben Blockiergebühren gibt es weitere Aspekte, die die Ladekosten für Elektroautos beeinflussen:

Grundgebühren: Manche Tarife erheben monatliche Fixkosten, bieten dafür aber niedrigere kWh-Preise oder längere Zeitfenster.

Roaming-Aufschläge: Im Fremdnetz können deutlich höhere Preise anfallen als an eigenen Ladepunkten.

Zeitbasierte Abrechnung: Einige Anbieter berechnen nicht nur nach kWh, sondern zusätzlich nach Minuten, das kann bei langsamen Ladevorgängen teuer werden.

Startgebühren: Manche Ladepunkte erheben eine einmalige Aktivierungsgebühr pro Ladevorgang.

THG-Prämie als zusätzlicher Kostenvorteil

Unabhängig von der gewählten Ladekarte können Halter:innen von Elektrofahrzeugen ihre jährliche THG-Prämie beantragen und damit die Gesamtkosten der Elektromobilität deutlich senken. Die THG-Prämie 2026 kann je nach Anbieter und Marktpreis mehrere hundert Euro betragen und gleicht einen Teil der Ladekosten aus.

Auch Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur profitieren: Wer eine öffentlich zugängliche Wallbox besitzt, kann über das Ladestromportal zusätzliche Prämien für den abgegebenen Ladestrom erhalten.

Zusammenfassend: Clever laden ohne Extrakosten

Ladekarten ohne Blockiergebühr gibt es, man muss nur wissen, welche Anbieter die fairsten Konditionen bieten. Die beste Strategie kombiniert eine regionale Ladekarte für das eigene Netz mit einer überregionalen Backup-Karte für längere Strecken.

Besonders empfehlenswert ist die Kombination aus ADAC e-Charge und Aral Pulse für blockiergebührenfreies DC-Laden an allen Aral Pulse Ladepunkten, ideal für Langstreckenfahrten. Für AC-Laden über Nacht sind lokale Stadtwerke-Tarife mit 6- bis 8-Stunden-Kulanz die beste Wahl. EWE Go und Entega stechen als beste Allrounder durch ihre besonders kulanten 4-Stunden-Fristen auch im Roaming-Betrieb hervor und bieten damit maximale Flexibilität.

Wer sein Ladeverhalten anpasst und die richtigen Karten nutzt, spart nicht nur Blockiergebühren, sondern auch bei den regulären Ladekosten im Alltag.

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