Was ist ein flexibler Stromtarif?
Ein flexibler Stromtarif, auch dynamischer oder variabler Stromtarif genannt, unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Festpreistarifen. Der Strompreis orientiert sich dabei an den regelmäßigen Preisschwankungen der Strombörse, wobei die stündlichen Preisänderungen bereits am Vortag per App oder Onlineportal einsehbar sind. Diese Transparenz ermöglicht es Halter:innen von E-Autos, ihre Ladevorgänge gezielt in günstige Zeitfenster zu verschieben.
Die Begriffe "flexibler Stromtarif" und "dynamischer Stromtarif" werden häufig synonym verwendet. Beide bezeichnen Tarife, bei denen sich der Arbeitspreis je nach Angebot und Nachfrage verändert, stündlich, täglich oder wöchentlich. Im Gegensatz dazu stehen pauschale Stromtarife mit festen Preisen über die gesamte Vertragslaufzeit.
Hinweis: Variable Stromtarife sind nicht mit flexiblen Stromtarifen zu verwechseln. Bei variablen Tarifen gibt es zwar unterschiedliche Zeitfenster mit verschiedenen Preisen, diese ändern sich aber nur selten und das Einsparpotenzial ist deutlich geringer.
Gesetzliche Neuerung: Alle Anbieter müssen flexible Tarife anbieten
Seit Anfang 2025 muss jeder Energieversorger seinen Kund:innen mit intelligentem Messsystem (Smart Meter) einen dynamischen Stromtarif anbieten (§ 41b EnWG). Diese gesetzliche Verpflichtung markiert einen wichtigen Meilenstein für die Energiewende. Ziel ist es, die Stromnachfrage besser mit dem schwankenden Angebot aus erneuerbaren Energien zu synchronisieren. Ohne Smart Meter ist eine stundengenaue Abrechnung und damit die optimale Nutzung des dynamischen Tarifs nicht möglich.
Zudem wurden im Jahr 2025 bereits bis Ende August mehr negative Strompreise gezählt als im gesamten Jahr 2024, was zeigt, wie stark die Stromproduktion aus Wind und Solar inzwischen schwankt. In diesen Zeiten ist Strom besonders günstig, teilweise sogar kostenlos oder mit negativen Preisen.
Für Besitzer:innen von E-Autos eröffnet sich damit eine attraktive Möglichkeit: Wer sein Fahrzeug gezielt in Zeiten lädt, in denen viel erneuerbare Energie verfügbar ist, spart nicht nur Geld, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zur Energiewende.
So funktioniert das günstige Laden mit flexiblem Stromtarif
Das Prinzip ist einfach: Wer die Tiefpreiszeiten zur Batterieladung nutzt, zahlt in den günstigen Stunden mancherorts bestenfalls unter 20 Cent brutto je Kilowattstunde. Zum Vergleich: Herkömmlicher Haushaltsstrom liegt oft bei 27 bis über 40 Cent pro kWh.
Die drei Schritte zum erfolgreichen flexiblen Laden:
- Flexiblen Stromtarif abschließen: Wählen Sie einen Anbieter mit dynamischen Preisen, der auf den Börsenpreis (EPEX Spot) zurückgreift.
- Intelligente Technik einsetzen: Eine netzwerkfähige Wallbox in Verbindung mit einem Smart Meter ermöglicht automatisiertes Laden zu optimalen Zeiten.
- Ladezeiten optimieren: Nachts, wenn die Mehrheit schläft, fallen die Preise an der Strombörse deutlich. Auch nach der Mittagszeit, wenn viele außer Haus sind, und an Wochenenden sind die Tarife oft günstiger.
Tipp: Moderne Wallboxen können mit Apps kommunizieren und das E-Auto automatisch dann laden, wenn der Strom gerade am günstigsten ist. So müssen Sie nicht jeden Tag manuell die Preise prüfen.
Wie viel kann man mit einem flexiblen Stromtarif sparen?
Die Einsparmöglichkeiten sind beachtlich. In einer aktuellen Studie konnten die jährlichen Ladekosten an der heimischen Wallbox für einen VW ID.3 um bis zu 82 Prozent sinken – von 537 Euro auf nur 93 Euro. Voraussetzung war allerdings intelligentes Laden in Zeiten mit niedrigen Börsenpreisen.
Eine andere Studie zeigt, dass E-Autos mit dynamischem Stromtarif 33 Prozent billiger laden können als in einem klassischen Stromtarif zu 30 Cent pro Kilowattstunde. Diese Einsparungen basieren auf einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 1.500-2.000 kWh für das E-Auto.
Wer zu Hause ein Energiemanagementsystem nutzt und seinen Verbrauch clever verlagert, kann mit dynamischen Stromtarifen im Vergleich zum Grundversorgerpreis zwischen 10 und 35 Prozent sparen.
Beispielrechnung für typische E-Auto-Nutzer:innen
- Jahresfahrleistung: 12.000 km
- Verbrauch: 18 kWh/100 km = 2.160 kWh/Jahr
- Kosten Festpreistarif (30 ct/kWh): 648 € pro Jahr
- Kosten flexibler Tarif (durchschnittlich 20 ct/kWh bei intelligentem Laden): 432 € pro Jahr
- Ersparnis: 216 € pro Jahr
Wer seine THG-Prämie mit einem flexiblen Stromtarif kombiniert, maximiert die finanziellen Vorteile der Elektromobilität.
Voraussetzungen für einen flexiblen Stromtarif
Nicht jeder kann ohne Weiteres von flexiblen Stromtarifen profitieren. Folgende Voraussetzungen sollten erfüllt sein:
1. Smart Meter (intelligenter Stromzähler)
Ein intelligentes Messsystem (iMSys), umgangssprachlich Smart Meter genannt, ist die zentrale Voraussetzung für dynamische Stromtarife. Dieser digitale Zähler erfasst den Stromverbrauch in Echtzeit und kommuniziert mit dem Energieversorger.
Die Einbaupflicht für Smart Meter gilt seit dem 1. Januar 2024 für Betreiber:innen steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Wallboxen mit einer Leistung über 4,2 kW (§ 14a EnWG). Auch bei einem Jahresverbrauch über 6.000 kWh ist der Einbau verpflichtend.
Hinweis: Die Kosten für Smart Meter sind gesetzlich gedeckelt. Für Haushalte mit Verbräuchen bis 6.000 kWh liegt die Preisobergrenze bei 30 Euro pro Jahr, zwischen 6.000 und 10.000 kWh bei 40 Euro jährlich. Für steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wallboxen beträgt die Obergrenze 50 Euro pro Jahr für das intelligente Messsystem.
2. Steuerbare Wallbox
Ihre Wallbox sollte über eine Internetverbindung verfügen und zeitgesteuertes Laden unterstützen. Moderne Modelle kommunizieren direkt mit der App des Stromanbieters und starten den Ladevorgang automatisch zur günstigsten Zeit. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Wallbox-Installation.
3. Flexibilität beim Laden
Flexible Tarife lohnen sich grundsätzlich nur dann, wenn Sie einen Großteil Ihres Strombedarfs zeitlich steuern können. Idealerweise sollte Ihr E-Auto über Nacht laden können, wenn Sie es nicht benötigen.
Zusätzliche Einsparmöglichkeiten: Dynamische Netzentgelte
Seit dem 1. April 2025 können Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wallbox, Wärmepumpe oder Stromspeicher von neuen Regelungen nach § 14a EnWG profitieren. Dabei stehen zwei Module zur Auswahl:
Modul 1 – Pauschale Netzentgeltreduzierung: Netzbetreiber gewähren eine jährliche Vergütung von bis zu 190 Euro. Diese pauschale Reduzierung erfolgt unabhängig vom tatsächlichen Ladeverhalten.
Modul 3 – Zeitvariable Netzentgelte: Diese belohnen das Laden in Zeiten mit geringer Netzauslastung – typischerweise nachts. Modul 3 kann nur zusätzlich zu Modul 1 gewählt werden und bietet weitere Einsparungen von 300 bis 500 Euro pro Jahr für optimiertes Ladeverhalten.
Tipp: Informieren Sie sich bei Ihrem Netzbetreiber über die verfügbaren Module nach § 14a EnWG. Die pauschale Vergütung von Modul 1 lohnt sich für praktisch alle Wallbox-Besitzer:innen, während Modul 3 für technikaffine Nutzer:innen mit flexiblem Ladeverhalten zusätzliches Sparpotenzial bietet.
Für wen lohnt sich ein flexibler Stromtarif?
Flexible Stromtarife sind besonders attraktiv für:
- Vielfahrer:innen mit E-Auto: Je mehr Strom Sie für Ihr Fahrzeug benötigen, desto höher die absolute Ersparnis
- Berufspendler:innen: Die meiste Zeit parkt das Auto tagsüber beim Arbeitgeber oder nachts zu Hause, ideal für flexibles Laden
- Haushalte mit hohem Stromverbrauch: Ab 6.000 kWh jährlich ist ein Smart Meter ohnehin Pflicht
- Technikaffine Nutzer:innen: Wer Freude an Apps und Automatisierung hat, optimiert das Sparpotenzial
Normale Haushalte ohne flexible Großgeräte können ihren Verbrauch oft nicht ausreichend verschieben, um billige Strompreise auszunutzen. Für diese überwiegt das Risiko höherer Preise.
Flexibler Stromtarif vs. Autostromtarif: Was ist besser?
Neben flexiblen Tarifen gibt es auch klassische Autostromtarife mit Festpreisen. Diese bieten günstigere kWh-Preise als normaler Haushaltsstrom, aber ohne die stündlichen Schwankungen.
Mehr Details zu verschiedenen Lademöglichkeiten finden Sie in unserem Artikel zum öffentlichen Laden und Ladekarten-Vergleich.
So wechseln Sie zu einem flexiblen Stromtarif
Der Wechsel funktioniert wie bei jedem anderen Stromtarif:
- Aktuellen Verbrauch prüfen: Schauen Sie auf Ihre letzte Stromrechnung und addieren Sie den geschätzten Bedarf für Ihr E-Auto
- Anbieter vergleichen: Achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern auch auf App-Funktionen und Kundenservice
- Vertrag abschließen: Der neue Anbieter übernimmt in der Regel die Kündigung beim alten Versorger
- Smart Meter installieren: Falls noch nicht vorhanden, koordiniert Ihr Netzbetreiber den Einbau
- Wallbox konfigurieren: Verbinden Sie Ihre Ladestation mit der App des Stromanbieters
Beachten Sie die Kündigungsfristen Ihres aktuellen Vertrags. Diese betragen meist sechs Wochen bis drei Monate. Mehr Informationen zum Thema Stromtarifwechsel finden Sie in unserem Artikel "Wann sind Stromtarife am günstigsten?".
Kombination mit erneuerbaren Energien
Besonders nachhaltig und günstig wird es, wenn Sie Ihren flexiblen Stromtarif mit eigener Stromerzeugung kombinieren:
Photovoltaik + flexibler Tarif
Laden Sie Ihr E-Auto tagsüber mit eigenem Solarstrom und nutzen Sie nachts den günstigen Netzstrom aus dem flexiblen Tarif. Mit einem Batteriespeicher können Sie überschüssigen Solarstrom speichern und zeitversetzt nutzen.
Tipp: Besitzer:innen von öffentlich zugänglichen Ladepunkten können zusätzlich eine THG-Prämie für den geladenen Strom erhalten.
Bidirektionales Laden (Vehicle-to-Grid)
Die Zukunft der E-Mobilität liegt im bidirektionalen Laden: Ihr E-Auto dient als mobiler Stromspeicher und speist bei hohen Strompreisen Energie ins Netz zurück. Bei niedrigen Preisen lädt es wieder auf. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel zum bidirektionalen Laden.
Zusammenfassend: Flexibler Stromtarif lohnt sich für die meisten E-Auto-Besitzer:innen
Flexible Stromtarife bieten E-Auto-Halter:innen erhebliche Einsparpotenziale, vorausgesetzt, die technischen Voraussetzungen sind erfüllt und das Ladeverhalten kann angepasst werden. Studien zeigen, dass alle untersuchten Haushalte in Deutschland zwischen September 2024 und August 2025 von einem dynamischen Stromtarif profitiert hätten – selbst ohne größere Verhaltensänderung.
Mit der richtigen Kombination aus Smart Meter, intelligenter Wallbox und einem flexiblen Stromtarif lassen sich die Ladekosten um 30-50 % senken. Wer zusätzlich von reduzierten Netzentgelten profitiert und sein Fahrzeug vorwiegend nachts lädt, maximiert die Ersparnis.
Die gesetzliche Verpflichtung aller Stromanbieter, flexible Tarife anzubieten, macht den Wechsel 2026 so einfach wie nie. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Stromkosten zu senken und gleichzeitig die Energiewende aktiv zu unterstützen.
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Weitere hilfreiche Artikel für E-Auto-Besitzer:innen:
- E-Auto Kostenrechner – Vergleichen Sie Ihre Kosten mit Verbrennern
- Dynamischer Stromtarif – Alles zu variablen Tarifen
- E-Auto kostenlos laden – Wo gibt es noch Gratisstrom?
- Ladekostenrechner – Berechnen Sie Ihre individuellen Ladekosten
Besuchte Quellen:
- Quelle – Besucht am (06.11.2025 - 10:00 Uhr):
https://www.solarserver.de/2025/10/28/studie-dynamische-stromtarife-senken-energiekosten-bis-zu-82-prozent/ - Quelle – Besucht am (06.11.2025 - 10:40 Uhr):
https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/dynamische-stromtarife-19-millionen-haushalte-im-dunkeln - Quelle – Besucht am (03.11.2025 - 11:30 Uhr):
https://1komma5.com/de/strommarkt/paragraf-14a-enwg-steuerbare-verbrauchseinrichtungen/

