Wallbox mit zwei Ladepunkten: Doppelt laden – lohnt sich das?

Wallboxen mit zwei Ladepunkten ermöglichen das gleichzeitige Laden mehrerer E-Fahrzeuge und sind besonders für Haushalte mit mehreren E-Autos oder Gewerbebetriebe interessant. Durch intelligentes Lastmanagement wird die verfügbare Leistung optimal verteilt. Ob sich die Investition lohnt, hängt von individuellen Anforderungen, Installationskosten und möglicherweise der THG-Prämie für Ladeinfrastruktur ab.

@Canva

In diesem Artikel:

Die Elektromobilität wächst – und damit auch die Zahl der Haushalte, in denen mehr als ein E-Fahrzeug geladen werden muss. Eine Wallbox mit zwei Ladepunkten verspricht Komfort und Flexibilität. Doch lohnt sich die Anschaffung wirklich? Dieser Artikel beleuchtet Vorteile, Kosten, technische Anforderungen und zeigt auf, wann eine Doppel-Wallbox die richtige Wahl ist.

Was ist eine Wallbox mit zwei Ladepunkten?

Eine Wallbox mit zwei Ladepunkten – auch Dual-Wallbox oder Twin-Charger genannt – verfügt über zwei separate Ladeanschlüsse an einem Gerät. Beide Ladepunkte können entweder gleichzeitig oder nacheinander genutzt werden, um zwei E-Fahrzeuge zu laden. Die Gesamtleistung wird dabei intelligent zwischen beiden Anschlüssen aufgeteilt.

Typische Leistungsklassen:

  • 11 kW Gesamtleistung: max. 5,5 kW pro Ladepunkt bei gleichzeitigem Laden
  • 22 kW Gesamtleistung: max. 11 kW pro Ladepunkt bei gleichzeitigem Laden
  • Dynamisches Lastmanagement: Automatische Anpassung der Ladeleistung je nach Bedarf

Anders als bei zwei separaten Wallboxen teilen sich beide Ladepunkte die verfügbare Anschlussleistung. Ein integriertes Lastmanagementsystem sorgt dafür, dass die Gesamtkapazität des Hausanschlusses nicht überschritten wird.

Für wen lohnt sich eine Wallbox mit zwei Ladepunkten?

Haushalte mit mehreren E-Fahrzeugen

Immer mehr Familien setzen auf Elektromobilität – oft mit zwei oder mehr E-Autos im Haushalt. Eine Wallbox mit zwei Ladepunkten bietet hier klare Vorteile:

  • Platzsparend: Nur eine Wandmontage statt zwei separater Geräte
  • Kosteneffizienter: Geringere Installationskosten als bei zwei Einzelwallboxen
  • Flexibles Laden: Beide Fahrzeuge können über Nacht laden, auch wenn die Leistung geteilt wird

Tipp: Für Haushalte, die ihre Fahrzeuge hauptsächlich nachts laden, reicht oft eine niedrigere Ladeleistung pro Fahrzeug aus. Bei einer Standzeit von 8-10 Stunden können auch 5,5 kW pro Ladepunkt ausreichen, um beide Fahrzeuge vollständig zu laden.

Gewerbliche Nutzung und Flottenbetreiber

Unternehmen mit E-Fuhrpark profitieren besonders von Wallboxen mit zwei Ladepunkten:

  • Firmenwagenflotten: Zwei Dienstwagen können gleichzeitig geladen werden
  • Handwerksbetriebe: E-Transporter und Dienst-PKW parallel laden
  • Car-Sharing-Anbieter: Mehrere Fahrzeuge auf engem Raum versorgen

Hinweis: Gewerbliche Betreiber können THG-Prämien für ihre E-Flotten beantragen und zusätzlich über das Ladestromportal Prämien für öffentlich zugängliche Ladepunkte erhalten.

Mehrfamilienhäuser und Wohnungsgesellschaften

In Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern sind Stellplätze oft begrenzt. Wallboxen mit zwei Ladepunkten optimieren die Ladeinfrastruktur:

  • Platzersparnis: Weniger Wandfläche benötigt
  • Einfacheres Kabelmanagement: Zentrale Lösung statt vieler Einzelgeräte
  • Skalierbarkeit: Mehrere Doppel-Wallboxen können vernetzt werden

Wohnungsunternehmen, die ihre Ladeinfrastruktur öffentlich zugänglich machen, können diese bei der Bundesnetzagentur als Ladepunkt registrieren und von THG-Prämien profitieren.

Vorteile einer Wallbox mit zwei Ladepunkten

Kostenersparnis bei Installation und Anschaffung

Die Installation zweier separater Wallboxen erfordert:

  • Doppelte Elektroinstallation (Kabel, Sicherungen, Wanddurchbrüche)
  • Zwei Zähler oder aufwendigere Messkonzepte
  • Höherer Materialaufwand

Eine Doppel-Wallbox reduziert diese Kosten erheblich:

  • Anschaffung: 1.200 – 2.500 € (statt 2 × 600 – 1.500 € für Einzelgeräte)
  • Installation: 800 – 1.500 € (statt 2 × 500 – 1.000 €)
  • Gesamtersparnis: Bis zu 30 % gegenüber zwei Einzellösungen

Intelligentes Lastmanagement

Moderne Wallboxen mit zwei Ladepunkten verfügen über integriertes Lastmanagement, das die verfügbare Leistung dynamisch verteilt:

  • Priorisierung: Ein Fahrzeug kann bevorzugt geladen werden
  • Automatische Anpassung: System erkennt, welches Fahrzeug mehr Leistung benötigt
  • Netzschutz: Vermeidung von Überlastung des Hausanschlusses

Beispiel: Ist ein Fahrzeug priorisiert (z. B. per App-Einstellung), teilt das System die Gesamtleistung (z. B. 22 kW) dynamisch und bedarfsgerecht auf (z. B. 16 kW und 6 kW).

Zukunftssicherheit und Flexibilität

Auch wenn aktuell nur ein E-Fahrzeug vorhanden ist, bietet eine Wallbox mit zwei Ladepunkten Flexibilität für die Zukunft:

  • Zweites E-Auto: Kein nachträglicher Umbau nötig
  • Gäste: Besucher:innen mit E-Autos können mitladen
  • Wertsteigerung der Immobilie: Moderne Ladeinfrastruktur erhöht Attraktivität

Mehr zur Notwendigkeit von Wallboxen für E-Autos finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.

Technische Anforderungen und Installation

Elektrische Voraussetzungen

Für eine Wallbox mit zwei Ladepunkten gelten höhere Anforderungen an die Elektroinstallation:

Hausanschluss:

  • 11 kW Wallbox: Mindestens 16 A Drehstrom (3-phasig)
  • 22 kW Wallbox: Mindestens 32 A Drehstrom (3-phasig)
  • Bei älteren Gebäuden kann eine Verstärkung des Hausanschlusses nötig sein

Leitungsquerschnitt:

  • 11 kW: Mindestens 2,5 mm² Kupfer
  • 22 kW: Mindestens 6 mm² Kupfer
  • Längere Kabelwege erfordern größere Querschnitte, wobei bei längeren Zuleitungen (z. B. ab 20 m) 10 mm² zur Vermeidung des Spannungsfalls dringend erforderlich sein kann

Absicherung:

  • Separate Zuleitung mit eigenem Fehlerstromschutzschalter (RCD Typ A oder B)
  • Leitungsschutzschalter entsprechend der Ladeleistung

Hinweis: Wallboxen über 11 kW sind in Deutschland genehmigungspflichtig beim Netzbetreiber. Für detaillierte Informationen zur Wallbox-Installation empfehlen wir unseren Ratgeber zu 11-kW-Wallboxen.

Netzanmeldung und Genehmigung

Seit 2021 gelten klare Regelungen für die Anmeldung von Wallboxen:

  • Bis 11 kW: Meldepflicht beim Netzbetreiber
  • Über 11 kW: Genehmigungspflicht durch Netzbetreiber
  • Bearbeitungszeit: Meist 2-8 Wochen

Viele Installationsbetriebe übernehmen die Anmeldung beim Netzbetreiber als Teil des Service-Pakets.

Smarte Funktionen und Vernetzung

Moderne Wallboxen mit zwei Ladepunkten bieten umfangreiche Smart-Home-Integration:

  • App-Steuerung: Fernüberwachung und -steuerung beider Ladepunkte
  • PV-Überschussladen: Nutzung von selbst produziertem Solarstrom
  • Zugangskontrolle: RFID-Karten oder App-basierte Freischaltung
  • Lastmanagement: Vernetzung mit Hausenergiemanagement

Mehr zu intelligenten Ladevorgängen erfahren Sie in unserem Artikel über dynamische Stromtarife.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Anschaffungskosten im Überblick

Komponente Kosten
Wallbox mit 2 Ladepunkten (11 kW) 1.200 – 1.800 €
Wallbox mit 2 Ladepunkten (22 kW) 1.600 – 2.500 €
Installation durch Fachbetrieb 800 – 1.500 €
Zusatzkosten (Erdarbeiten, Zähler) 200 – 800 €
Gesamtkosten 2.200 – 4.800 €

Laufende Kosten

Die laufenden Kosten einer Wallbox mit zwei Ladepunkten sind überschaubar:

  • Stromkosten: Abhängig vom Tarif (0,30 – 0,45 €/kWh für Haushaltsstrom oder 0,20 – 0,35 €/kWh mit Autostromtarif)
  • Wartung: Empfohlene Prüfung alle 2-4 Jahre (ca. 100 – 200 €)
  • Versicherung: Optional über Wohngebäudeversicherung abdeckbar

Tipp: Nutzen Sie unseren E-Auto Ladekostenrechner, um Ihre individuellen Ladekosten zu berechnen.

THG-Prämie für Ladeinfrastruktur

Betreiber:innen von Wallboxen mit zwei Ladepunkten können zusätzlich von THG-Prämien profitieren:

Voraussetzungen:

Prämie pro Ladepunkt:

  • Je nach Strommenge und Marktlage: ca. 100 – 500 € pro Jahr
  • Bei zwei Ladepunkten: Doppelte Prämienmöglichkeit
  • Kombination mit PV-Anlage: Bis zu 250 % höhere Prämie

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Alternativen zur Doppel-Wallbox

Zwei separate Wallboxen

Vorteile:

  • Volle Ladeleistung für beide Fahrzeuge gleichzeitig möglich
  • Flexiblere Platzierung
  • Bei Defekt bleibt ein Ladepunkt funktionsfähig

Nachteile:

  • Höhere Installationskosten
  • Mehr Platzbedarf
  • Komplexeres Lastmanagement erforderlich

Mobile Ladegeräte mit Umschaltung

Eine kostengünstige Alternative für Gelegenheitslader:

  • Mobile Wallbox (ca. 400 – 800 €)
  • Manuelles Umstecken zwischen Fahrzeugen
  • Geeignet für Haushalte mit geringem Ladebedarf

Mehr zum Laden ohne feste Installation erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema Steckdosenladen.

Fazit: Wann lohnt sich eine Wallbox mit zwei Ladepunkten?

Eine Wallbox mit zwei Ladepunkten ist die ideale Lösung für Haushalte mit zwei oder mehr E-Fahrzeugen, die regelmäßig gleichzeitig laden müssen, Gewerbebetriebe und Flottenbetreiber, die Installationskosten optimieren wollen, Wohnungsgesellschaften, die skalierbare Ladeinfrastruktur aufbauen möchten, sowie zukunftsorientierte E-Auto-Besitzer:innen, die bereits für ein zweites Fahrzeug vorplanen.

Weniger empfehlenswert ist eine Doppel-Wallbox, wenn nur gelegentlich ein zweites Fahrzeug geladen wird, beide Fahrzeuge häufig zeitgleich maximale Ladeleistung benötigen oder der Hausanschluss für 22 kW nicht ausreichend dimensioniert ist.

Mit intelligentem Lastmanagement, möglichen THG-Prämien für Ladeinfrastruktur und niedrigeren Installationskosten amortisiert sich eine Wallbox mit zwei Ladepunkten schnell – besonders bei steigender Elektrifizierung des Fuhrparks.

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