Nachhaltige Nostalgie: Oldtimer zu E-Auto umbauen

Das Automobil ist so tief in der deutschen Kultur verankert wie Bier und Brötchen. Und nach all den Dekaden innovativer Autokultur verwundert es nicht, dass auf Deutschlands Straßen über eine halbe Millionen Oldtimer unterwegs sind. Da diese aber mit Verbrennungsmotoren und teilweise horrenden Verbräuchen fahren, kommt oft die Idee auf, Nostalgie mit Nachhaltigkeit zu verbinden und Oldtimer zu Elektroautos umzubauen.

Aston Martin DB6 von Lunaz Design, England

In diesem Artikel:

Das ist für die ein oder andere Person vielleicht verwunderlich, warum E-Oldtimer aber viele Vorteile mit sich bringen und was es kostet, vom H- auf ein E-Kennzeichen umzusteigen, haben wir im Folgenden erklärt. Außerdem haben wir Werkstätten aus Deutschland und international herausgesucht, die zusammen schon mehrere Tausend Oldtimer zu Elektroautos umgebaut haben. 

  1. Wie funktioniert der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto?
  2. Vorteile von E-Oldtimern
  3. Kosten des Umbaus
  4. Fachwerkstätten aus Deutschland
  5. Internationale Oldtimer-Elektrifizierer

Wie funktioniert der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto?

Im Grunde genommen wird alles aus dem Auto entfernt, das für ein Elektroauto überflüssig wäre. Dazu gehören Bestandteile wie der alte Verbrennungsmotor, der Benzintank, die Auspuffanlage, die Kupplung und der Kühler. Das schafft erstmal genug Platz für den neuen Elektromotor, die Batterie und sonstige Peripherie.

Viele Werkstätten bieten mittlerweile sogenannte Umbaukits an, die sowohl E-Motor, Batterie, als auch den Controller, die Adapterplatte und mögliche Peripherie wie Kabel, Schalter und Pumpen für spezifische Oldtimer-Modelle liefern. 

Die Kosten unterscheiden sich natürlich auffallend, sollte man den Umbau in Eigenregie oder durch eine spezialisierte Werkstatt durchführen lassen. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass mindestens 100 Arbeitsstunden in den Umbau eines Oldtimers investiert werden müssen.

Die Vorteile des Umbaus zum E-Oldtimer

E-Oldtimer sind nostalgisch & nachhaltig

Statt komplett neuer Karosserie, Motor und Batterie, können Sie mit einem umgebauten Oldtimer ab jetzt emissionsfrei unterwegs sein und gleichzeitig wertvolle Ressourcen sparen. 

Viele Fachpartner verbauen alte Tesla Batterien und andere Upcycling-Bauteile. 

Langlebigkeit war schon immer das Credo eines Oldtimers und der Umbau zum Elektroauto verlängert nicht nur das Leben des Autos, sondern auch das Leben des Planeten. 

E- statt H-Kennzeichen

Das H-Kennzeichen markiert den Oldtimer als historisches Kulturgut und würdigt die Erhaltung der Originalität eines Autos. Umbauten dürfen nur "zeitgenössisch" bzw. bis zu 10 Jahre nach Erstzulassung möglich gewesen sein. 

Ein möglicher Tesla Motor ist dies natürlich nicht und damit muss der Oldtimer von nun an das H- gegen das E-Kennzeichen tauschen. Ein Nachteil ist dies allerdings nicht.

Bis zum 31.12.2025 zugelassene Elektroautos zahlen bis Ende 2030 keine KfZ-Steuern. Außerdem können E-Autos in vielen Innenstädten kostenlos parken und laden, und sogar teilweise die Busspur benutzen. 

E-Kennzeichen: Was bedeutet es? - Elektroauto 2023
E-Kennzeichen für auf Elektro umgebaute Oldtimer

Laufende Kosten sinken drastisch

Elektroautos sind grundsätzlich wartungsärmer und damit günstiger in der Instandhaltung. Laut EnBW sind die Inspektionskosten eines Elektroautos durchschnittlich 35% geringer als die von Autos mit Verbrennungsmotoren.

Auch Benzinkosten werden Sie langfristig durch den Umbau zum Elektroauto einsparen. Laut einer Umfrage von zwischengas.de verbrauchen knapp 76% aller Oldtimer über 10 Liter auf 100 Kilometer. Sollte man also die Möglichkeit haben, günstig öffentlich oder sogar mit der eigenen Wallbox zu laden, spart man langfristig bares Geld. 

Neue Reichweite, neues Leben

Der umgebaute Oldtimer könnte mit E-Motor schon wieder fester Bestandteil der Tagesroutine werden. Statt ständigem Aufheizen des Motors, können Elektromotoren fast direkt die komplette Energie im Antrieb verwenden und den Wagen damit fortbewegen. 

Auch die Reichweite der E-Oldtimer ist beträchtlich: Abhängig vom Gewicht und der Größe der Batterie bieten einige Werkstätten sogar umgebaute Oldtimer mit Reichweiten bis zu 350 Kilometern an. 

Jährliche THG-Prämie

Vollelektrische Fahrzeuge, auch Oldtimer mit Elektroantrieb, sind berechtigt, jährlich eingesparte CO2-Emissionen zertifizieren zu lassen und diese über THG-Prämienanbieter wie emobility.energy zu vermarkten.

Dies sorgt für Zusatzeinnahmen von bis zu 411€ jährlich und bedeutet, neben der geringeren laufenden Kosten, eine schnellere Amortisationszeit für den umgebauten Oldtimer. 

Was kostet der Umbau eines Oldtimers zum E-Auto?

Der Preis für den Umbau eines Oldtimers auf Elektroantrieb unterscheidet sich abhängig davon, ob der Umbau in Eigenregie oder zusammen mit einer Werkstatt durchgeführt wird.  

Die größten Kostenpunkte für den Umbau sind der neue Elektromotor und die Batterie. Für den Motor und die Batterie kann man jeweils eine Preisspanne von 1000€ bis 25000€ aufstellen. Ganz abhängig von der Leistung, der Speicherkapazität und ob der Motor bzw. die Batterie neu oder gebraucht eingekauft werden. 

Inklusive der Peripherie sollte man mindestens 10000€ und 100 Arbeitsstunden einplanen.

Für Profis und Hobbybastler hat die Internetseite bauplan-elektroauto.de einen ganzheitlichen Bauplan mit Detailanleitung zusammengefasst, der den Umbau des eigenen Oldtimers zum Elektroauto perfekt beschreibt. 

Sollte man aber nicht das technische Know-How besitzen oder nicht die Zeit investieren können, den Wagen selbst umzubauen, gibt es mittlerweile eine Hand voll Werkstätten, die sich auf den Umbau von Oldtimer zu Elektroautos spezialisiert haben. 

Die besten deutschen Oldtimer-Elektrifizierer

Lorey Maschinenbau - Offenbach

Das Familienunternehmen Lorey aus Offenbach baut nach eigenen Angaben seit über 15 Jahren Oldtimer zu Elektroautos um - und das ganz ohne Kobalt. Über 200 Fahrzeuge verschiedenster Marken haben die Offenbacher schon umgebaut. Ob VW, Mercedes oder einen DMC Delorean - alles, was die Loreys anfassen, fährt jetzt unter Spannung.

Für Technikinteressierte bietet die Werkstatt sogar sogenannte Workshop-Umbauten an, bei denen die Kunden selbst mit anpacken und damit noch die Umbaukosten senken können. Übernachtet wird dabei im Hotel gegenüber der Werkstatt und je mehr Arbeitsstunden man selbst in seinen Oldtimer steckt, desto günstiger wird der Umbau am Ende.

Fleck GmbH - Pfarrkirchen

Heiko Fleck hat vor 13 Jahren angefangen Verbrennerfahrzeuge auf Elektroautos umzurüsten. Angefangen mit Komponenten aus Fernost, hat der Fachmann schnell für sich festgestellt, dass er nur noch deutsche Motoren und Peripherieteile für den Umbau nutzen möchte. 

Umgebaut hat er schon fast alles. Von E-Boot bis zum E-Trabi kann man sich auf seinem Youtube-Kanal alle möglichen Umrüstungen anschauen. 

Kostenpunkt: ab 7500€ baut Fleck ihren Wagen inklusive Abnahme durch den TÜV um. Die Materialien schätzt der Mechatroniker auf minimal 8500€. 

eClassics GmbH & Co.KG. - Bielefeld

Die Bielefelder Firma eClassics baut Volkswagen Käfer, T1- und T2-Busse mit Originalteilen zu Elektroautos um. Seit 2019 besitzt die Firma sogar einen Lizenz- und Liefervertrag mit Volkswagen und bezieht daher Originalteile für den Umbau der Käfer und Bullis.

Dabei werden die gleichen Bauteile benutzt, die VW auch für ihre Modelle ID.3 und ID.4 verwendet und die Fahrzeuge werden mit einer Garantie auf alle Volkswagen-Komponenten ausgeliefert. 

Dies hat jedoch auch seinen Preis: laut Presseberichten sind die ersten e-Bullies für mehrere Hunderttausend Euro versteigert worden. Geht die Produktion einmal in Serie, sollen die Bullies von eClassic nur noch um die 60000€ kosten. 

VW Käfer umgebaut zum Elektroauto von eClassics aus Bielefeld

Voltimer UG - Blaustein

Last but not least: Seit etwa fünf Jahren bietet das Startup aus Blaustein Umrüstungen für Modelle wie den VW Käfer, den VW Bully aber auch Mini Cooper oder Fiat 500 an. Genutzt werden dabei ausschließlich alte Tesla Akkus - nachhaltiger als ein Upcycling alter Batterien kann es beim Autokauf kaum sein. 

Umrüstungen bietet das Auto ab etwa 20000€ an - der Umbau eines VW T1 oder T2 kostet allerdings schon über 50000€ und das Fahrzeug an sich ist noch nicht inbegriffen. Interessant: Auch bei Voltimer ist Heiko Fleck als Experte für Elektro-Umbausätze und Komponenten aktiv. 

Oldtimer werden nicht nur in Deutschland zu Elektroautos

Auch internationale Werkstätten haben beträchtliche Errungenschaften vorzuweisen, wenn es um umgebaute Oldtimer geht. Im folgenden einige imposante Beispiele für die attraktivsten Oldtimer, die heute mit Elektroantrieb fahren.

Everrati - Bicester, England

Everratti, ein englisches Unternehmen aus dem ruhigen Bicester, möchte Marktführer für nachhaltige Klassiker mit null Emissionen werden. Dabei werden Ästhetik und Technologie groß geschrieben. Zu den bekanntesten Umrüstungen gehören verschiedene Porsche 911er und Range Rover Classics.

Die Oldtimer werden dabei nicht nur um- sondern auch aufgerüstet. So hat der 911 mit dem neuen Elektromotor etwa 250 PS mehr und düst mit 500 PS über die Highways im Vereinigten Königreich.

Umgebauter Porsche 911 (964) - Signature Gulf Edition von Everratti

Lunaz - Silverstone, England

Eine weitere englische Werkstatt hat internationales Interesse geweckt, nachdem David Beckham seinem Sohn Brooklyn zum Geburtstag einen umgebauten Jaguar XJ 140 schenkte. 

Spezialisiert wird sich dabei vor allem auf britische Oldtimer. Ob Rolls-Royce, Aston Martin oder Bentleys. Im Designstudio Lunaz ist für jeden Fan britischer Oldtimer etwas dabei. 

Durch Kleinserien möchte das Designsstudio auch die Umrüstungspreise drücken. Serienmäßig werden beispielsweise Range Rover Classics für etwa 250.000 Pfund mit ABS, Tempomat und auf Wunsch sogar mit WLAN-Hotspot ausgeliefert. 

Oldtimer als Elektroauto: Umgebauter Jaguar XK120 von Lunaz Design

 

Zero Labs - Kalifornien

Erwähnenswert ist auch Zero Labs, das kalifornische Unternehmen, das sich darauf fokussiert Oldtimer nicht nur zu elektrifizieren, sondern auch ästhetisch umzubauen. Restauration und Modifikation, kurz Restomod, beschreibt zeitgemäße Updates an der historischen Karosserie. 

Auf der Website des amerikanischen Unternehmens gibt es sogar einen Konfigurator der Kunden ermöglicht, seinen eigenen Land Rover oder Ford Bronco zusammenzustellen und zu bestellen. Anpassbar ist so ziemlich alles von Karosserie bis zum Motor. Eine echte Empfehlung für Oldtimer Fans.

Classic Bronco und Land-Rover Series III 109 als Elektroauto von Zero Labs

Fazit

Der Ankauf und die Pflege eines Oldtimers waren noch nie etwas fürs schmale Portemonnaie - der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto schlägt in dieselbe Kerbe. Sollten die Investitionskosten jedoch zweitrangig sein, haucht man einem Oldtimer mit dem Umbau auf einen Elektroantrieb ein neues Leben ein. Nicht nur ist die Benutzung nachhaltiger, sondern der Klassiker auch wartungsarm, langlebig und zukunftstauglich. 

Das ist für die ein oder andere Person vielleicht verwunderlich, warum E-Oldtimer aber viele Vorteile mit sich bringen und was es kostet, vom H- auf ein E-Kennzeichen umzusteigen, haben wir im Folgenden erklärt. Außerdem haben wir Werkstätten aus Deutschland und international herausgesucht, die zusammen schon mehrere Tausend Oldtimer zu Elektroautos umgebaut haben. 

  1. Wie funktioniert der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto?
  2. Vorteile von E-Oldtimern
  3. Kosten des Umbaus
  4. Fachwerkstätten aus Deutschland
  5. Internationale Oldtimer-Elektrifizierer

Wie funktioniert der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto?

Im Grunde genommen wird alles aus dem Auto entfernt, das für ein Elektroauto überflüssig wäre. Dazu gehören Bestandteile wie der alte Verbrennungsmotor, der Benzintank, die Auspuffanlage, die Kupplung und der Kühler. Das schafft erstmal genug Platz für den neuen Elektromotor, die Batterie und sonstige Peripherie.

Viele Werkstätten bieten mittlerweile sogenannte Umbaukits an, die sowohl E-Motor, Batterie, als auch den Controller, die Adapterplatte und mögliche Peripherie wie Kabel, Schalter und Pumpen für spezifische Oldtimer-Modelle liefern. 

Die Kosten unterscheiden sich natürlich auffallend, sollte man den Umbau in Eigenregie oder durch eine spezialisierte Werkstatt durchführen lassen. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass mindestens 100 Arbeitsstunden in den Umbau eines Oldtimers investiert werden müssen.

Die Vorteile des Umbaus zum E-Oldtimer

E-Oldtimer sind nostalgisch & nachhaltig

Statt komplett neuer Karosserie, Motor und Batterie, können Sie mit einem umgebauten Oldtimer ab jetzt emissionsfrei unterwegs sein und gleichzeitig wertvolle Ressourcen sparen. 

Viele Fachpartner verbauen alte Tesla Batterien und andere Upcycling-Bauteile. 

Langlebigkeit war schon immer das Credo eines Oldtimers und der Umbau zum Elektroauto verlängert nicht nur das Leben des Autos, sondern auch das Leben des Planeten. 

E- statt H-Kennzeichen

Das H-Kennzeichen markiert den Oldtimer als historisches Kulturgut und würdigt die Erhaltung der Originalität eines Autos. Umbauten dürfen nur "zeitgenössisch" bzw. bis zu 10 Jahre nach Erstzulassung möglich gewesen sein. 

Ein möglicher Tesla Motor ist dies natürlich nicht und damit muss der Oldtimer von nun an das H- gegen das E-Kennzeichen tauschen. Ein Nachteil ist dies allerdings nicht.

Bis zum 31.12.2025 zugelassene Elektroautos zahlen bis Ende 2030 keine KfZ-Steuern. Außerdem können E-Autos in vielen Innenstädten kostenlos parken und laden, und sogar teilweise die Busspur benutzen. 

E-Kennzeichen: Was bedeutet es? - Elektroauto 2023
E-Kennzeichen für auf Elektro umgebaute Oldtimer

Laufende Kosten sinken drastisch

Elektroautos sind grundsätzlich wartungsärmer und damit günstiger in der Instandhaltung. Laut EnBW sind die Inspektionskosten eines Elektroautos durchschnittlich 35% geringer als die von Autos mit Verbrennungsmotoren.

Auch Benzinkosten werden Sie langfristig durch den Umbau zum Elektroauto einsparen. Laut einer Umfrage von zwischengas.de verbrauchen knapp 76% aller Oldtimer über 10 Liter auf 100 Kilometer. Sollte man also die Möglichkeit haben, günstig öffentlich oder sogar mit der eigenen Wallbox zu laden, spart man langfristig bares Geld. 

Neue Reichweite, neues Leben

Der umgebaute Oldtimer könnte mit E-Motor schon wieder fester Bestandteil der Tagesroutine werden. Statt ständigem Aufheizen des Motors, können Elektromotoren fast direkt die komplette Energie im Antrieb verwenden und den Wagen damit fortbewegen. 

Auch die Reichweite der E-Oldtimer ist beträchtlich: Abhängig vom Gewicht und der Größe der Batterie bieten einige Werkstätten sogar umgebaute Oldtimer mit Reichweiten bis zu 350 Kilometern an. 

Jährliche THG-Prämie

Vollelektrische Fahrzeuge, auch Oldtimer mit Elektroantrieb, sind berechtigt, jährlich eingesparte CO2-Emissionen zertifizieren zu lassen und diese über THG-Prämienanbieter wie emobility.energy zu vermarkten.

Dies sorgt für Zusatzeinnahmen von bis zu 411€ jährlich und bedeutet, neben der geringeren laufenden Kosten, eine schnellere Amortisationszeit für den umgebauten Oldtimer. 

Was kostet der Umbau eines Oldtimers zum E-Auto?

Der Preis für den Umbau eines Oldtimers auf Elektroantrieb unterscheidet sich abhängig davon, ob der Umbau in Eigenregie oder zusammen mit einer Werkstatt durchgeführt wird.  

Die größten Kostenpunkte für den Umbau sind der neue Elektromotor und die Batterie. Für den Motor und die Batterie kann man jeweils eine Preisspanne von 1000€ bis 25000€ aufstellen. Ganz abhängig von der Leistung, der Speicherkapazität und ob der Motor bzw. die Batterie neu oder gebraucht eingekauft werden. 

Inklusive der Peripherie sollte man mindestens 10000€ und 100 Arbeitsstunden einplanen.

Für Profis und Hobbybastler hat die Internetseite bauplan-elektroauto.de einen ganzheitlichen Bauplan mit Detailanleitung zusammengefasst, der den Umbau des eigenen Oldtimers zum Elektroauto perfekt beschreibt. 

Sollte man aber nicht das technische Know-How besitzen oder nicht die Zeit investieren können, den Wagen selbst umzubauen, gibt es mittlerweile eine Hand voll Werkstätten, die sich auf den Umbau von Oldtimer zu Elektroautos spezialisiert haben. 

Die besten deutschen Oldtimer-Elektrifizierer

Lorey Maschinenbau - Offenbach

Das Familienunternehmen Lorey aus Offenbach baut nach eigenen Angaben seit über 15 Jahren Oldtimer zu Elektroautos um - und das ganz ohne Kobalt. Über 200 Fahrzeuge verschiedenster Marken haben die Offenbacher schon umgebaut. Ob VW, Mercedes oder einen DMC Delorean - alles, was die Loreys anfassen, fährt jetzt unter Spannung.

Für Technikinteressierte bietet die Werkstatt sogar sogenannte Workshop-Umbauten an, bei denen die Kunden selbst mit anpacken und damit noch die Umbaukosten senken können. Übernachtet wird dabei im Hotel gegenüber der Werkstatt und je mehr Arbeitsstunden man selbst in seinen Oldtimer steckt, desto günstiger wird der Umbau am Ende.

Fleck GmbH - Pfarrkirchen

Heiko Fleck hat vor 13 Jahren angefangen Verbrennerfahrzeuge auf Elektroautos umzurüsten. Angefangen mit Komponenten aus Fernost, hat der Fachmann schnell für sich festgestellt, dass er nur noch deutsche Motoren und Peripherieteile für den Umbau nutzen möchte. 

Umgebaut hat er schon fast alles. Von E-Boot bis zum E-Trabi kann man sich auf seinem Youtube-Kanal alle möglichen Umrüstungen anschauen. 

Kostenpunkt: ab 7500€ baut Fleck ihren Wagen inklusive Abnahme durch den TÜV um. Die Materialien schätzt der Mechatroniker auf minimal 8500€. 

eClassics GmbH & Co.KG. - Bielefeld

Die Bielefelder Firma eClassics baut Volkswagen Käfer, T1- und T2-Busse mit Originalteilen zu Elektroautos um. Seit 2019 besitzt die Firma sogar einen Lizenz- und Liefervertrag mit Volkswagen und bezieht daher Originalteile für den Umbau der Käfer und Bullis.

Dabei werden die gleichen Bauteile benutzt, die VW auch für ihre Modelle ID.3 und ID.4 verwendet und die Fahrzeuge werden mit einer Garantie auf alle Volkswagen-Komponenten ausgeliefert. 

Dies hat jedoch auch seinen Preis: laut Presseberichten sind die ersten e-Bullies für mehrere Hunderttausend Euro versteigert worden. Geht die Produktion einmal in Serie, sollen die Bullies von eClassic nur noch um die 60000€ kosten. 

VW Käfer umgebaut zum Elektroauto von eClassics aus Bielefeld

Voltimer UG - Blaustein

Last but not least: Seit etwa fünf Jahren bietet das Startup aus Blaustein Umrüstungen für Modelle wie den VW Käfer, den VW Bully aber auch Mini Cooper oder Fiat 500 an. Genutzt werden dabei ausschließlich alte Tesla Akkus - nachhaltiger als ein Upcycling alter Batterien kann es beim Autokauf kaum sein. 

Umrüstungen bietet das Auto ab etwa 20000€ an - der Umbau eines VW T1 oder T2 kostet allerdings schon über 50000€ und das Fahrzeug an sich ist noch nicht inbegriffen. Interessant: Auch bei Voltimer ist Heiko Fleck als Experte für Elektro-Umbausätze und Komponenten aktiv. 

Oldtimer werden nicht nur in Deutschland zu Elektroautos

Auch internationale Werkstätten haben beträchtliche Errungenschaften vorzuweisen, wenn es um umgebaute Oldtimer geht. Im folgenden einige imposante Beispiele für die attraktivsten Oldtimer, die heute mit Elektroantrieb fahren.

Everrati - Bicester, England

Everratti, ein englisches Unternehmen aus dem ruhigen Bicester, möchte Marktführer für nachhaltige Klassiker mit null Emissionen werden. Dabei werden Ästhetik und Technologie groß geschrieben. Zu den bekanntesten Umrüstungen gehören verschiedene Porsche 911er und Range Rover Classics.

Die Oldtimer werden dabei nicht nur um- sondern auch aufgerüstet. So hat der 911 mit dem neuen Elektromotor etwa 250 PS mehr und düst mit 500 PS über die Highways im Vereinigten Königreich.

Umgebauter Porsche 911 (964) - Signature Gulf Edition von Everratti

Lunaz - Silverstone, England

Eine weitere englische Werkstatt hat internationales Interesse geweckt, nachdem David Beckham seinem Sohn Brooklyn zum Geburtstag einen umgebauten Jaguar XJ 140 schenkte. 

Spezialisiert wird sich dabei vor allem auf britische Oldtimer. Ob Rolls-Royce, Aston Martin oder Bentleys. Im Designstudio Lunaz ist für jeden Fan britischer Oldtimer etwas dabei. 

Durch Kleinserien möchte das Designsstudio auch die Umrüstungspreise drücken. Serienmäßig werden beispielsweise Range Rover Classics für etwa 250.000 Pfund mit ABS, Tempomat und auf Wunsch sogar mit WLAN-Hotspot ausgeliefert. 

Oldtimer als Elektroauto: Umgebauter Jaguar XK120 von Lunaz Design

 

Zero Labs - Kalifornien

Erwähnenswert ist auch Zero Labs, das kalifornische Unternehmen, das sich darauf fokussiert Oldtimer nicht nur zu elektrifizieren, sondern auch ästhetisch umzubauen. Restauration und Modifikation, kurz Restomod, beschreibt zeitgemäße Updates an der historischen Karosserie. 

Auf der Website des amerikanischen Unternehmens gibt es sogar einen Konfigurator der Kunden ermöglicht, seinen eigenen Land Rover oder Ford Bronco zusammenzustellen und zu bestellen. Anpassbar ist so ziemlich alles von Karosserie bis zum Motor. Eine echte Empfehlung für Oldtimer Fans.

Classic Bronco und Land-Rover Series III 109 als Elektroauto von Zero Labs

Fazit

Der Ankauf und die Pflege eines Oldtimers waren noch nie etwas fürs schmale Portemonnaie - der Umbau eines Oldtimers zum Elektroauto schlägt in dieselbe Kerbe. Sollten die Investitionskosten jedoch zweitrangig sein, haucht man einem Oldtimer mit dem Umbau auf einen Elektroantrieb ein neues Leben ein. Nicht nur ist die Benutzung nachhaltiger, sondern der Klassiker auch wartungsarm, langlebig und zukunftstauglich. 

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