Elektroautos von Mercedes: Luxus radikal.

In unserer neuen Artikelreihe "Was macht eigentlich?" beleuchten wir die bedeutendsten Akteure der Automobilbranche und ihre Herangehensweise an die Herausforderungen der Elektromobilität. Den Auftakt machen die Elektroautos des renommierten Automobilriesen Mercedes-Benz.

In diesem Artikel:

Ola Källenius - Ein Analytiker an der Spitze

Um die Schritte von Mercedes-Benz in Richtung Elektromobilität zu verstehen, werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Kopf des Unternehmens. Ola Källenius (54), gebürtiger Schwede und ein buchstäbliches Eigengewächs der Daimler-Gruppe, übernahm 2019 die Position des Vorstandsvorsitzenden der Mercedes-Benz Group AG.

Källenius wird als analytisch und rational beschrieben. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Dieter Zetsche meidet er das Rampenlicht. Insider beschreiben ihn als fordernd, er könne oftmals nüchtern reagieren. Dennoch hat er eine klare Vision für die Zukunft von Mercedes.

Krisensicher: Fokus liegt auf Luxus

Seit Källenius die Führung übernahm, fokussiert sich Mercedes-Benz vermehrt auf den Verkauf von hochpreisigen Modellen mit attraktiven Gewinnspannen. Das Unternehmen unterteilt diese Neuausrichtung in die Kategorien Entry Luxury, Core Luxury und Top-End Luxury. Besonders die letzten beiden Segmente stehen im Mittelpunkt, da sie sich als widerstandsfähig und krisensicher erwiesen haben - es gäbe wohl immer mehr wohlhabende Menschen. 

Dadurch wird aber auch die  Mittelklasse immer mehr vom Fahren mit dem Stern ausgeschlossen. Der Durchschnittspreis eines Mercedes ist zwischen 2019 und 2022 von 51.000€ auf 73.000€ gestiegen, eine bemerkenswerte Steigerung von 43% in nur drei Jahren. Dies hat auch damit zu tun, dass die Elektroautos von Mercedes in einer höheren Preiskategorie spielen, als ihre Verbrenneralternativen. 

Electric only statt Electric first

Mercedes-Benz strebt an, ab 2030 ausschließlich Elektroautos anzubieten. Bereits ab 2025 sollen für jedes Modell vollelektrische Alternativen verfügbar sein. Diese Strategie korreliert bewusst mit dem Fokus auf Luxusfahrzeuge.

Die Knappheit von Bauteilen und die hohe Nachfrage begünstigen die Luxusstrategie vor allem bei Elektroautos. Batterien sind teuer und durch die hohen Forschungs- und Produktionskosten kann man nur mit hohen Listenpreisen auch hohe Gewinne einfahren. Außerdem lassen sich steigende Rohstoffpreise und Entwicklungskosten deutlich leichter auf wohlhabende Kunden umlegen. 

Gespaltenes Mercedes Universum

Trotz Zustimmung von Seiten des Vorstands stößt die Luxusstrategie nicht überall auf Begeisterung im Mercedes-Universum. Ein Wutbrief von Mercedes-Händlern, der Ende Juni 2023 die Runde machte, kritisierte die Führungsriege um Ola Källenius heftig. 

Der Auftragseingang sei historisch niedrig, es könnte der Eindruck entstehen die Manager würden aus Gier handeln. Einige Vertriebler seien sogar gezwungen, auf ihre Provisionen zu verzichten, um überhaupt noch Fahrzeuge zu verkaufen.

Trotz dieser Kritik wurde Källenius' Vertrag bis 2029 verlängert. Der Mercedes-Vorstand scheint mit der aktuellen Strategie zufrieden zu sein. Obwohl die Vertreter in besagtem Wutbrief die Källenius’sche Luxusstrategie auch als “mit Vollgas gegen die Wand” betitelten, verzeichnete der Konzern mit 515.700 Einheiten trotzdem ein Absatzplus von 6%. 

Kein EQ mehr? Mercedes plant Streichung 

Das erste Mercedes Elektroauto, der SUV EQ C, wurde 2019 eingeführt. Doch Gerüchten zufolge plant Mercedes, das EQ-Label für seine Elektroautos abzuschaffen und zu traditionellen Modellbezeichnungen zurückzukehren.

Mercedes wird zukünftig seine Fahrzeuge auf drei Plattformen verteilen. Elektroautos und Verbrenner sollen auf der neuen MMA-Plattform basieren, die voraussichtlich 2024 debütiert. Ab 2025 werden zwei Plattformen für reine Elektroautos in den Kategorien Core-Luxury und Top-End Luxury erwartet, wobei eine Plattform für die Performance-Sparte AMG reserviert ist.

Beispielsweise könnte der vollelektrische Mercedes CLA Ende 2024 auf den Markt kommen und die MMA-Plattform nutzen. Der Modellname wird voraussichtlich dann kein EQ mehr enthalten.

Elektroautos von Mercedes-Benz in der Übersicht

Mercedes-Benz EQA:

Die preisgünstigste vollelektrische Option mit dem Stern ist der Kompakt-SUV EQA. In der Basisvariante bietet er eine Reichweite von 420 Kilometern und kann in 30 Minuten schnellgeladen werden. Der Einstiegspreis beträgt 52.205€.

Mercedes-Benz EQA

Mercedes-Benz EQC:

Das erste vollelektrische Mercedes-Modell debütierte 2019 und kostet in der Grundausstattung 66.069€. Mit einer Reichweite von 370 Kilometern und einer Schnellladezeit von 35 Minuten ist der EQC technisch inzwischen Durchschnitt im Elektroauto-Wettbewerb.

Mercedes-Benz EQC

Mercedes-Benz EQS:

Als Luxusmodell der Luxusmodelle bietet der EQS eine Reichweite von 770 Kilometern und eine reale Reichweite von starken 635 Kilometern. Die Luxuslimousine ist ab 109.551€ erhältlich und kann in 28 Minuten schnellgeladen werden.

Mercedes-Benz EQS

Ola Källenius - Ein Analytiker an der Spitze

Um die Schritte von Mercedes-Benz in Richtung Elektromobilität zu verstehen, werfen wir zunächst einen Blick auf den aktuellen Kopf des Unternehmens. Ola Källenius (54), gebürtiger Schwede und ein buchstäbliches Eigengewächs der Daimler-Gruppe, übernahm 2019 die Position des Vorstandsvorsitzenden der Mercedes-Benz Group AG.

Källenius wird als analytisch und rational beschrieben. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Dieter Zetsche meidet er das Rampenlicht. Insider beschreiben ihn als fordernd, er könne oftmals nüchtern reagieren. Dennoch hat er eine klare Vision für die Zukunft von Mercedes.

Krisensicher: Fokus liegt auf Luxus

Seit Källenius die Führung übernahm, fokussiert sich Mercedes-Benz vermehrt auf den Verkauf von hochpreisigen Modellen mit attraktiven Gewinnspannen. Das Unternehmen unterteilt diese Neuausrichtung in die Kategorien Entry Luxury, Core Luxury und Top-End Luxury. Besonders die letzten beiden Segmente stehen im Mittelpunkt, da sie sich als widerstandsfähig und krisensicher erwiesen haben - es gäbe wohl immer mehr wohlhabende Menschen. 

Dadurch wird aber auch die  Mittelklasse immer mehr vom Fahren mit dem Stern ausgeschlossen. Der Durchschnittspreis eines Mercedes ist zwischen 2019 und 2022 von 51.000€ auf 73.000€ gestiegen, eine bemerkenswerte Steigerung von 43% in nur drei Jahren. Dies hat auch damit zu tun, dass die Elektroautos von Mercedes in einer höheren Preiskategorie spielen, als ihre Verbrenneralternativen. 

Electric only statt Electric first

Mercedes-Benz strebt an, ab 2030 ausschließlich Elektroautos anzubieten. Bereits ab 2025 sollen für jedes Modell vollelektrische Alternativen verfügbar sein. Diese Strategie korreliert bewusst mit dem Fokus auf Luxusfahrzeuge.

Die Knappheit von Bauteilen und die hohe Nachfrage begünstigen die Luxusstrategie vor allem bei Elektroautos. Batterien sind teuer und durch die hohen Forschungs- und Produktionskosten kann man nur mit hohen Listenpreisen auch hohe Gewinne einfahren. Außerdem lassen sich steigende Rohstoffpreise und Entwicklungskosten deutlich leichter auf wohlhabende Kunden umlegen. 

Gespaltenes Mercedes Universum

Trotz Zustimmung von Seiten des Vorstands stößt die Luxusstrategie nicht überall auf Begeisterung im Mercedes-Universum. Ein Wutbrief von Mercedes-Händlern, der Ende Juni 2023 die Runde machte, kritisierte die Führungsriege um Ola Källenius heftig. 

Der Auftragseingang sei historisch niedrig, es könnte der Eindruck entstehen die Manager würden aus Gier handeln. Einige Vertriebler seien sogar gezwungen, auf ihre Provisionen zu verzichten, um überhaupt noch Fahrzeuge zu verkaufen.

Trotz dieser Kritik wurde Källenius' Vertrag bis 2029 verlängert. Der Mercedes-Vorstand scheint mit der aktuellen Strategie zufrieden zu sein. Obwohl die Vertreter in besagtem Wutbrief die Källenius’sche Luxusstrategie auch als “mit Vollgas gegen die Wand” betitelten, verzeichnete der Konzern mit 515.700 Einheiten trotzdem ein Absatzplus von 6%. 

Kein EQ mehr? Mercedes plant Streichung 

Das erste Mercedes Elektroauto, der SUV EQ C, wurde 2019 eingeführt. Doch Gerüchten zufolge plant Mercedes, das EQ-Label für seine Elektroautos abzuschaffen und zu traditionellen Modellbezeichnungen zurückzukehren.

Mercedes wird zukünftig seine Fahrzeuge auf drei Plattformen verteilen. Elektroautos und Verbrenner sollen auf der neuen MMA-Plattform basieren, die voraussichtlich 2024 debütiert. Ab 2025 werden zwei Plattformen für reine Elektroautos in den Kategorien Core-Luxury und Top-End Luxury erwartet, wobei eine Plattform für die Performance-Sparte AMG reserviert ist.

Beispielsweise könnte der vollelektrische Mercedes CLA Ende 2024 auf den Markt kommen und die MMA-Plattform nutzen. Der Modellname wird voraussichtlich dann kein EQ mehr enthalten.

Elektroautos von Mercedes-Benz in der Übersicht

Mercedes-Benz EQA:

Die preisgünstigste vollelektrische Option mit dem Stern ist der Kompakt-SUV EQA. In der Basisvariante bietet er eine Reichweite von 420 Kilometern und kann in 30 Minuten schnellgeladen werden. Der Einstiegspreis beträgt 52.205€.

Mercedes-Benz EQA

Mercedes-Benz EQC:

Das erste vollelektrische Mercedes-Modell debütierte 2019 und kostet in der Grundausstattung 66.069€. Mit einer Reichweite von 370 Kilometern und einer Schnellladezeit von 35 Minuten ist der EQC technisch inzwischen Durchschnitt im Elektroauto-Wettbewerb.

Mercedes-Benz EQC

Mercedes-Benz EQS:

Als Luxusmodell der Luxusmodelle bietet der EQS eine Reichweite von 770 Kilometern und eine reale Reichweite von starken 635 Kilometern. Die Luxuslimousine ist ab 109.551€ erhältlich und kann in 28 Minuten schnellgeladen werden.

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