Ladetarife im Ausland: Das sollten Urlauber beachten

Das Laden des eigenen E-Autos im Ausland kann zur echten Herausforderung für Urlauber werden. Während in einigen europäischen Staaten die E-Mobilität einen Boom erlebt, fehlt andernorts eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur. Reisende treffen beim grenzüberschreitenden Laden häufig auf einen Flickenteppich aus unterschiedlichen Tarifmodellen und Lademöglichkeiten.

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Dabei ist die Kompatibilität mit der eigenen Ladekarte an ausländischen Ladestationen nicht immer garantiert. Aus diesem Grund stellen sich Touristen vor der Abreise die Frage nach anbieterübergreifenden Roaming-Lösungen. Besonders wichtig ist Reisenden eine Lösung mit möglichst großer Interoperabilität und räumlicher Abdeckung. Zusätzlich sollte die Organisation nicht mit einem großen Mehraufwand verbunden sein.

Mittlerweile verfügen einige der großen Ladekarten-Anbieter über Roaming-Netze in den gängigen Urlaubsländern. Auch vor Ort gibt es lohnende Ladelösungen. Darüber hinaus ist eine gute Planung vor dem Urlaub unerlässlich. Welche Möglichkeiten Sie für das Laden im Ausland haben, zeigen wir in diesem Blogbeitrag.

Das sollten Sie vor der Reise wissen

Wenn Sie eine Reise ins Ausland planen, sollten Sie einige Vorbereitungen für eine entspannte Reise treffen. Eine Frage, die dabei immer aufkommt, ist die nach der passenden Ladekarte. Auch die Frage nach bestehenden europaweiten Netzwerken ist für viele Reisende relevant. Wenn Sie noch auf der Suche nach der besten Ladekarte für das Ausland sind, empfiehlt sich ein Ladekarten-Vergleich. Dort können Sie die einzelnen Anbieter miteinander vergleichen und überprüfen, ob Ihr gewünschtes Urlaubsziel abgedeckt ist.

Die Roaming-Lösungen der Ladekarten-Anbieter

Da es keine europaweit einheitliche Ladelösung gibt, sollten Sie sich vorab bei den gängigen Ladekarten-Anbietern über deren Roaming-Netzwerk und die Tarife im Ausland informieren.

Gegenwärtig gibt es die folgenden Möglichkeiten:

  • EnBW Mobility+: Per App oder Ladekarte können Sie in 17 Ländern an über 800.000 Ladepunkten laden.
  • e.on: Mit seinem Partnernetzwerk hat der Anbieter 700.000 Ladestationen in Europa erschlossen. In 13 Urlaubsländern können Sie zu den gleichen Preisen wie in Deutschland laden.
  • Ionity: Der beliebte Ladekarten-Anbieter bietet Abonnements für 23 europäische Staaten an. Beachten sollten Sie allerdings, dass die Ladepreise je nach Land variieren.
  • Shell Recharge: Mit der Shell Recharge App können Sie an bis zu 850.000 öffentlichen Ladepunkten in Deutschland und Europa laden. Das Netzwerk ist mit 33 Ländern eines der größten. Im Roaming können die Ladepreise höher ausfallen.
  • Tesla Supercharger: Das europaweit gut ausgebaute Netzwerk von Tesla-Schnellladestationen ist darauf ausgelegt, die Reichweite von E-Autos in kürzester Zeit wiederherzustellen. Mithilfe der Tesla-App können auch E-Autos von Fremdmarken geladen werden, vorausgesetzt Sie verfügen über einen CCS-Ladeanschluss.

Die Kosten für das Laden im Ausland

Für Ladetarife im Ausland gelten grundsätzlich ähnliche Rahmenbedingungen wie im Inland. Abgerechnet wird entweder nach Kilowattstunden (kWh) oder pro Minute. Die Tarife für das Laden im Ausland sind bei vielen Anbietern teurer als für Ladevorgänge in Deutschland. Laden an einer fremden Ladesäule, die nicht Teil des Netzwerks Ihres Roaming-Anbieters ist, kann deutlich teurer ausfallen.

Viele Tarifmodelle bieten eine monatliche Grundgebühr an. Diese lohnt sich besonders bei Schnellladern und E-Auto-Fahrern, die oft reisen. Ein Vorteil dieses Preismodells ist, dass der kWh-Preis für die einzelnen Ladevorgänge niedriger ausfällt.

Ein weiterer Kostentreiber für höhere Ladekosten im Ausland sind versteckte Zusatzgebühren. Diese können auf unterschiedliche Art und Weise zustande kommen:

  • Blockiergebühren: Diese Zusatzkosten entstehen, wenn Ihr E-Auto nach dem abgeschlossenen Ladevorgang an der Ladesäule stehen bleibt. Dadurch ist sie für andere E-Auto-Fahrer nicht nutzbar. Damit die Ladestation schnellstmöglich wieder freigegeben wird, werden diese Gebühren meistens pro Minute berechnet.
  • Transaktionsgebühren: Einige Anbieter verlangen eine kleine Zusatzgebühr für jeden einzelnen Ladevorgang.
  • Währungsumrechnungsgebühren: Diese können besonders beim Spontanladen mit der Kreditkarte anfallen. Deshalb sollten Sie vor der Abreise bei Ihrer Bank prüfen, welche Gebühren für Zahlungen in Ländern mit anderen Währungen anfallen.
  • Ad-Hoc-Ladevorgänge: Diese Variante kann sehr teuer ausfallen. Statt einer Ladekarte starten Sie hier den Ladevorgang mit Ihrer Kreditkarte und bezahlen direkt an der Ladesäule. Als Malus für das Laden ohne Ladekarte ergeben sich daraus hohe Aufpreise. Aufgrund der hohen Preise eignet sich die Ad-Hoc-Lademöglichkeit nur als Lösung für Notfälle.

Laden unterwegs: Welche länderspezifischen Möglichkeiten gibt es?

Das Laden von E-Autos im europäischen Ausland kann sich aufgrund unterschiedlicher Infrastrukturen und Tarifmodelle als Herausforderung erweisen. Obwohl es große Roaming-Anbieter gibt, die das grenzüberschreitende Laden vereinfachen, lohnt es sich oft, die spezifischen Gegebenheiten im Zielland zu kennen.

Italien

Die Ladeinfrastruktur in Italien ist regional sehr unterschiedlich. Während der Norden über ein gut ausgebautes Ladenetz verfügt, gibt es im Zentrum und Süden des Landes noch Aufholbedarf. Der meistgenutzte lokale Anbieter ist Enel, bei dem Sie über die Enel X Way App laden können. Für Touristen ist der "Pay Per Use"-Tarif oft am vorteilhaftesten, da er sich in einen Tages- und einen Nachttarif aufteilt.

Für das AC-Laden werden tagsüber 0,65 €/kWh fällig, nachts dagegen 0,45 €/kWh. DC-Laden kostet am Tag 0,70 €/kWh und in der Nacht 0,50 €/kWh. High Power Charging schlägt rund um die Uhr mit 0,89 €/kWh zu Buche.

Ein günstiges Angebot wartet auf Urlauber kurz nach der Einreise. So stellt die Brennerautobahn AG entlang der A22 Ladesäulen mit günstigen Preisen zur Verfügung. Die gegenwärtigen Tarife sehen zum Stand vom 01.09.2025 folgendermaßen aus:

  • Ultra Fast Charger-Ladesäule - 0,43 €/kWh
  • Anschluss DC 0,38 €/kWh
  • Anschluss AC 0,33 €/kWh

Frankreich

In Frankreich ist der Chargemap Pass eine beliebte Lösung für das Laden unterwegs. Die Ladekarte wird einmalig für 14,90 € erworben und ermöglicht das unkomplizierte Bezahlen an vielen kompatiblen Ladestationen. Mit der dazugehörigen App finden Sie verfügbare Ladepunkte und verwalten Ihre Ladevorgänge. Die Abrechnung erfolgt bequem per monatlicher Rechnung.

Auch als IONITY-Kunde müssen Sie sich in Frankreich keine Sorgen machen. Der Betreiber baut sein Netz kontinuierlich aus, insbesondere in Urlaubsregionen und entlang der Hauptverkehrsachsen. Die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) variieren je nach Abo-Modell zwischen 0,33 € und 0,39 €. Spontan Laden ohne Vertrag (IONITY Direct) kostet 0,59 €/kWh, kann aber durch eine Registrierung in der App auf 0,55 €/kWh gesenkt werden.

Für preisbewusste E-Mobilisten ist der Anbieter Freshmile eine gute Alternative. Die Ladekarte ist hier ohne Grundgebühr erhältlich. Da Freshmile mit verschiedenen Ladesäulenbetreibern zusammenarbeitet, richten sich die Ladepreise nach dem jeweiligen Betreiber. Oftmals werden die Tarife als Kombination aus kWh- und Minutenpreisen abgerechnet. Daher ist es unerlässlich, die genauen Kosten vor dem Laden in der Freshmile App zu überprüfen. Beachten Sie zudem, dass es sich um eine Prepaid-Karte handelt, die Sie vor dem Ladevorgang aufladen müssen.

Spanien

Die meisten Ladestationen in Spanien befinden sich in den Regionen Katalonien und Andalusien, sowie rund um die Hauptstadt Madrid.

Das größte Ladenetzwerk des Landes gehört zum Verbund Iberdrola. Die Ladekosten schwanken zwischen 0,47 €/kWh an AC-Ladesäulen und 0,60 €/kWh an DC-Ladesäulen. Da Iberdrola mit unterschiedlichen Betreibern Verträge unterhält, können spezifische Tarife des Roaming-Partners greifen. Diese können in der Iberdrola-App überprüft werden.

Die spanische Tochterfirma von Enel, Endesa Energía, bietet, ähnlich wie der italienische Mutterkonzern, mit der Endesa X Way App eine unkomplizierte Bezahlmöglichkeit für Ladestationen an. Die Ladepreise können abhängig von der Ladestation zwischen 0,39 €/kWh und 0,61 €/kWh variieren.

Kroatien

Die kroatische Ladeinfrastruktur ist hauptsächlich im Norden des Landes und an der Küste gut ausgebaut. Besonders viele Ladepunkte finden sich im Großraum Zagreb und in Istrien.

In Kroatien ist ELEN der größte Ladesäulenbetreiber. Mit der ELEN Charge App bietet er eine benutzerfreundliche Bezahlmethode. Die Preise sind abhängig vom Standort: An Autobahnen kostet AC-Laden zum 01.09.2025 0,42 €/kWh, DC-Laden 0,57 €/kWh und High Power Charging (HPC) 0,78 €/kWh. An Landstraßen sind die Tarife günstiger. Je nach Ladeleistung gewährt der Betreiber eine kostenlose Standzeit, bevor Blockiergebühren von bis zu 0,14 € pro Minute anfallen.

Skandinavien

Schweden

In Schweden ist besonders der urbanisierte Süden mit einem hochwertigen Ladenetz ausgestattet. Größter Anbieter ist Vattenfall InCharge AB, an dessen Stationen per App oder ad hoc gezahlt werden kann. Die Ladekosten liegen umgerechnet zwischen 0,27 €/kWh und 0,45 €/kWh, abhängig von der Ladeleistung. Eine Besonderheit ist, dass in Stockholm auf vielen gebührenpflichtigen E-Auto-Parkplätzen kostenlos geladen werden kann.

Norwegen

Norwegen gilt als Vorreiter der Elektromobilität, dennoch gibt es auch hier ein deutliches Süd-Nord-Gefälle bei der Ladeinfrastruktur. Mer Norway AS betreibt das landesweit größte Ladenetz. Die Ladekosten liegen bei umgerechnet 0,43 €/kWh, beziehungsweise 0,50 €/kWh für das Schnellladen.

Dänemark

Besonders in der Region um die Hauptstadt Kopenhagen gibt es eine hohe Dichte an Ladestationen. Der größte lokale Anbieter ist Clever A/S, während Shell-Recharge-Ladekarten ebenfalls eine beliebte Bezahlmethode sind. Eine Besonderheit in Dänemark sind die Fähren, die oft mit Ladestationen ausgestattet sind. So können Sie die Wartezeit auf dem Weg zwischen den Inseln nutzen, um Ihr E-Auto bequem aufzuladen.

Fazit: So laden Sie Ihr E-Auto günstig unterwegs

Um auf Ihrer Reise Geld zu sparen, ist eine gute Planung unerlässlich. Das Laden an der erstbesten Station kann Sie teuer zu stehen kommen. Stattdessen sollten Sie Apps wie Chargemap nutzen. Diese bieten oft einen Überblick über verfügbare Ladepunkte und aktuelle Preise in Ihrem Reiseland. So vermeiden Sie langes Suchen und teures Spontanladen.

Ein weiterer Tipp ist, die Angebote lokaler Ladekartenanbieter zu prüfen. Anstatt sich auf teure Roaming-Ladekarten zu verlassen, kann es sich lohnen, die Tarife lokaler Anbieter zu recherchieren, da diese oft günstiger sind. Außerdem empfiehlt sich immer ein Preisvergleich vor Ort. Selbst innerhalb eines Landes können die Tarife je nach Anbieter und Standort stark variieren. Für günstiges Laden im Urlaub ist eine Kombination aus vorheriger Routenplanung und einem Blick auf die lokalen Gegebenheiten der Schlüssel.

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