THG Quote: So berechnet sich Ihre Prämie
Um zu verstehen, warum es keine THG Prämie für Wärmepumpen gibt, ist es wichtig zu verstehen, wie die THG Prämie berechnet wird und welche Faktoren bestimmen, wie viel Wert ein CO2 Zertifikat ist.
- Deutscher Strommix: Die Mischung aus Strom aus fossilen Brennstoffen und aus erneuerbaren Energie. Wie nachhaltig ist der deutsche Strom?
- CO2-Ausstoß im Vergleich: Berechnung des durchschnittlichen CO2 Ausstoß eines PKW, um zu ermitteln, wie viel Emissionen ein E-Auto im Vergleich einsparen würde.
- Effizienzfaktor E-Motoren: Eine Variable, die misst, wie gut der geladene Strom auch von Elektromotoren genutzt wird.
- Treibhausgasminderungsquote: Eine gesetzlich festgelegte jährliche Quote, die bestimmt, wie viel Prozent ein Unternehmen die CO2-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr senken muss.
Warum es aber Stand jetzt keine THG Prämie für Wärmepumpen gibt und warum es auch nicht danach aussieht, dass die Gesetzgebung sich dahingehend ändern wird, erklären wir anhand der folgenden fünf Punkte.
Grund 1: THG Quote als politisches Instrument zur Förderung der Elektromobilität
Die THG Quote wurde beschlossen, um im Autoland Deutschland den Kauf von Elektroautos zu fördern. Maßnahmen, um die CO2 Emissionen von Mineralölkonzernen zu senken, gibt es in Deutschland bereits seit 2004, doch erst seit 2022 können an diesem System auch Privatpersonen teilnehmen.
Ähnlich wie beim Umweltbonus vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), bietet das BAFA auch für den Kauf von Wärmepumpen hohe staatliche Förderungen an, um den Umschwung von fossiler Energie zu erneuerbarem Strom zu vollziehen.
Grund 2: CO2-Einsparung bei Wärmepumpen nicht vergleichbar
Ein weiterer Grund, warum die Bundesregierung noch keine THG Prämie für Wärmepumpen angenommen haben könnte, ist die Vergleichbarkeit des CO2-Ausstoßes. Während Autos zwar verschieden viel Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrauchen, ist die Vergleichbarkeit von Heizungen, auch aufgrund verschiedener Brennträger, deutlich aufwändiger.
Es gestaltet sich schwer festzulegen, wie viel CO2 eine Wärmepumpe gegenüber einer “herkömmlichen Heizung” einspart, da es diese Normalform einer Heizung nicht gibt. Besitzer:innen von Einfamilienhäusern, die von einer 20 Jahre alten Gasheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen, sparen durch den Wechsel weniger CO2 ein, als ein Immobilienfond, der ein 50-Parteien-Mehrfamilienhaus von einer 50 Jahre alten Kohleheizung auf eine moderne Wärmepumpe umrüstet.
Die von der Bundesregierung geförderten Wärmepumpen arbeiten lokal emissionsfrei und stoßen daher auf jeden Fall weniger CO2 aus als eine Heizung, die mit fossilen Brennstoffen heizt. Wie groß dieser Unterschied aber ausfällt, ist nicht pauschalisierbar und daher umso schwieriger eine faire Gesetzgebung für die THG Prämie bei Wärmepumpen festzulegen.
Grund 3: Verbrauch und Effizienz von Wärmepumpen nicht generalisierbar
Die THG Prämie fällt höher aus, wenn die Technologie besser wird und E-Motoren den geladenen Strom effizienter nutzen. Die Effizienz von Wärmepumpen ist aber abhängig von vielen Faktoren, die, vor allem deutschlandweit, nicht generell festgelegt, gemessen oder bestimmt werden können.
Eine Wärmepumpe arbeitet effizient unter den richtigen Rahmenbedingungen: Gute Dämmung des Hauses, Fußbodenheizung statt Heizkörper, nachhaltiges Heizverhalten, Warmwasserbereitung. Das bedeutet, dass eine Wärmepumpe in einem zeh Jahre alten Einfamilienhaus vermutlich effizienter funktionieren würde, als in einem 150 Jahre alten Altbau in der Innenstadt von Berlin.
Grund 4: Umweltbundesamt aktuell schon mit THG Quoten überfordert
Ein letzter möglicher Grund, warum es keine THG Prämie für Wärmepumpen gibt, ist das Umweltbundesamt. Das UBA ist schon mit der Zertifizierung der THG Quoten von Elektroautos überfordert. Die Vorstellung, dass jedes deutsche Haus mit Wärmepumpe, und die Zahl steigt täglich, ein CO2 Zertifikat vom Umweltbundesamt ausgestellt bekommt, ist für uns nicht realistisch.
Fazit
Natürlich ist es naheliegend, dass auch eine lokal emissionsfreie Wärmepumpe für ihre CO2 Einsparung eine THG Prämie erhalten sollte. Die vier aufgelisteten möglichen Gründe sollten aufzeigen, wie kompliziert dies umzusetzen wäre und warum sich die Bundesregierung entschieden hat, lieber die Wärmepumpenförderung auszubauen als eine jährliche THG Prämie für Wärmepumpen einzuführen.